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     Und immer höher schwol die Flut;
Und immer lauter schnob der Wind;
Und immer tiefer sank der Mut. –

70
O Retter! Retter! Kom geschwind! –

Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach.
Laut krachten und stürzten die Bogen nach.

     „Halloh! Halloh! Frisch auf gewagt!“
Hoch hielt der Graf den Preis empor.

75
Ein Jeder hört’s, doch Jeder zagt,

Aus Tausenden trit Keiner vor.
Der Zölner vergebens, mit Weib und Kind,
Durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. –

     Sieh, schlecht und recht, ein Bauersman

80
Am Wanderstabe schrit daher.

Mit grobem Kittel angethan,
An Wuchs und Antliz hoch und hehr.
Er hörte den Grafen; vernam sein Wort;
Und schaute das nahe Verderben dort.

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/299&oldid=- (Version vom 1.8.2018)