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     Ihr Blut dich verklaget vor Gottes Gericht;
Das dir dein blutiges Urthel schon spricht.“
Rasch zukte der Alte den blinkenden Dolch,

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Und bohrte danieder den spanischen Molch.


     „Lenardo, du Armer! Blandine, mein Kind! –
O heiliger Himmel! Verzeih’ mir die Sünd’!
Nicht mich auch verklaget vor Gottes Gericht!
Ich bin ja – bin Vater! – Verklaget mich nicht!“ –

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     So weinte der König, so reut’ ihn zu spat,

Schwer reut’ ihn die himmelanschreiende That.
Drauf lies er wol machen ein’n silbernen Sarg,
Worein er die Leichen der Liebenden barg.

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/292&oldid=- (Version vom 1.8.2018)