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     Zu Tanze! zu Tanze! Was grinzet ihr fern?

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Was rümpft ihr die Nasen, ihr Damen und Herrn? –

Weg, Edelgesindel! Pfui! stinkest mir an!
Du stinkest nach stinkender Hofart mir an.

     Wer schuf wol aus Erden den Ritter und Knecht?
Ein hoher Sin adelt auch niedres Geschlecht.

275
Mein Schönster trägt hohen und züchtigen Mut,

Und speiet in euer hochadelich Blut.

     Juchheisa! Ihr Fiedler, zum lustigen Tanz!
Mir schweben die Füsse, mir flattert der Kranz!
Juchheisa! Trallala! Juchheisa! Trallah!

280
Auf lustig, ihr Fiedler! mein Brauttag ist da!“


     So sang sie zum Sprunge, so sprung sie zum Sang’,
Bis aus der Stirn ihr der Todesthau drang.
Der Todesthau trof ihr die Wangen herab;
Sie taumelt’ und keuchte zu Boden hinab.

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/289&oldid=- (Version vom 1.8.2018)