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     Ein Junker, in Flor und in Trauergewand,
Trug Fackel und Leichengedek in der Hand,
Trug einen zerbrochenen blutigen Ring,

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Und legt’ es danieder stilschweigend und ging.


     Ihm folgt’ ein Junker in Purpurgewand,
Der trug ein gülden Geschir in der Hand,
Versehen mit Henkel und Deckel und Knauf,
Und oben ein königlich Siegel darauf.

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     Ihm folgt’ ein Junker in Silbergewand,

Mit einem versiegelten Brief in der Hand,
Und gab der erstarten Prinzessin den Brief,
Und ging und neigte sich schweigend und tief.

     Und als die erstarte Prinzessin den Brief

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Erbrach, und mit rollenden Augen durchlief,

Umflirt’ es ihr Antliz, wie Nebel und Duft;
Sie stürzte zusammen und schnapte nach Luft. –

Empfohlene Zitierweise:
Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/287&oldid=- (Version vom 1.8.2018)