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     Drauf leg’ ich ihr die Schnürbrust an.

Vor Wonne beben mir die Hände.
Das Band zerreist, so oft es kan,
Damit die Arbeit später ende.
Wie flink bin ich nicht stets bereit,

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So liebe Dienste zu verrichten!

Doch flinker noch, zur Abendzeit,
Das Werk des Morgens zu zernichten.

     Nun schlinget meine kühne Hand –
O Liebe, Liebe, welche Gnade! –

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Ein sanftgeflamtes Rosenband

Ihr zierlich zwischen Knie und Wade.
Wie mir das Blut zu Herzen stürzt!
Nicht schöner wies sie Atalante,
Da sie um’s Jawort, hochgeschürzt,

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Mit ihren Freiern wetterante.

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Gottfried August Bürger: Gedichte. Johann Christian Dieterich, Göttingen 1778, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Gottfried_August_B%C3%BCrger_Gedichte_1778.pdf/177&oldid=- (Version vom 1.8.2018)