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immer mit Reichsknechten zu thun hätte. Wißt ihr, gnädiger Herr, wie ihr uns prophezeitet: wenn sich die Welt umkehrte, würden wir Jäger werden. Da sind wir’s ohne das.

Götz. Es kommt auf Eins hinaus, wir sind aus unserm Kreise gerückt.

Georg. Es sind bedenkliche Zeiten. Schon seit acht Tagen läßt sich ein fürchterlicher Komet sehen, und ganz Deutschland ist in Angst, es bedeute den Tod des Kaisers, der sehr krank ist.

Götz. Sehr krank! Unsere Bahn geht zu Ende.

Lerse. Und hier in der Nähe gibt’s noch schrecklichere Veränderungen. Die Bauern haben einen entsetzlichen Aufstand erregt.

Götz. Wo?

Lerse. Im Herzen von Schwaben. Sie sengen, brennen und morden. Ich fürchte sie verheeren das ganze Land.

Georg. Einen fürchterlichen Krieg gibt’s. Es sind schon an die hundert Ortschaften aufgestanden, und täglich mehr. Der Sturmwind neulich hat ganze Wälder ausgerissen, und kurz darauf hat man in der Gegend, wo der Aufstand begonnen, zwei feurige Schwerter kreuzweis in der Luft gesehn.

Götz. Da leiden von meinen guten Herrn und Freunden gewiß unschuldig mit!

Georg. Schade daß wir nicht reiten dürfen!

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Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_138.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)