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Weislingen. Wir zogen auf Sickingen los. – Er ist mein treuer Diener, sagt’ er; hat er’s nicht auf meinen Befehl gethan, so that er doch besser meinen Willen, als meine Bevollmächtigten, und ich kann’s gut heißen, vor oder nach.

Adelheid. Man möchte sich zerreißen.

Weislingen. Ich habe deßwegen noch nicht alle Hoffnung aufgegeben. Er ist auf sein ritterlich Wort auf sein Schloß gelassen, sich da still zu halten. Das ist ihm unmöglich; wir wollen bald eine Ursach wider ihn haben.

Adelheid. Und desto eher da wir hoffen können der Kaiser werde bald aus der Welt gehn und Karl, sein trefflicher Nachfolger, majestätischere Gesinnungen verspricht.

Weislingen. Karl? Er ist noch weder gewählt noch gekrönt.

Adelheid. Wer wünscht und hofft es nicht?

Weislingen. Du hast einen großen Begriff von seinen Eigenschaften; fast sollte man denken du sähest sie mit andern Augen.

Adelheid. Du beleidigst mich, Weislingen. Kennst du mich für das?

Weislingen. Ich sagte nichts dich zu beleidigen. Aber schweigen kann ich nicht dazu. Karls ungewöhnliche Aufmerksamkeit für dich beunruhigt mich.

Adelheid. Und mein Betragen?

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Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_132.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)