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einem Ritter geziemt zu stellen, und das Weitere demüthig zu erwarten.

Götz. Wohl, und ich bin hier und warte.

Rath. Und wir sind hier euch Ihro Kaiserlichen Majestät Gnade und Huld zu verkündigen. Sie verzeiht euch eure Übertretungen, spricht euch von der Acht und aller wohlverdienten Strafe los, welches ihr mit unterthänigem Dank erkennen, und dagegen die Urfehde abschwören werdet, welche euch hiermit vorgelesen werden soll.

Götz. Ich bin Ihro Majestät treuer Knecht wie immer. Noch ein Wort eh ihr weiter geht: Meine Leute, wo sind die? Was soll mit ihnen werden?

Rath. Das geht euch nichts an.

Götz. So wende der Kaiser sein Angesicht von euch wenn ihr in Noth steckt! Sie waren meine Gesellen, und sind’s. Wo habt ihr sie hingebracht?

Rath. Wir sind euch davon keine Rechnung schuldig.

Götz. Ah! Ich dachte nicht, daß ihr nicht einmal zu dem verbunden seid was ihr versprecht, geschweige –

Rath. Unsere Commission ist euch die Urfehde vorzulegen. Unterwerft euch dem Kaiser, und ihr werdet einen Weg finden um eurer Gesellen Leben und Freiheit zu flehen.

Götz. Euern Zettel.

Rath. Schreiber, leset!

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)