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Brautvater. Hab nichts davon gehört. Ist mir mancher schöne Thaler nebenausgangen. Das unerhörte Blechen!

Götz. Wie meint ihr?

Brautvater. Ach, da macht alles hohle Pfötchen. Der Assessor allein, Gott verzeih’s ihm, hat mir achtzehn Goldgulden abgenommen.

Bräutigam. Wer?

Brautvater. Wer anders als der Sapupi?

Götz. Das ist schändlich.

Brautvater. Wohl, ich mußt’ ihm zwanzig erlegen. Und da ich sie ihm hingezahlt hatte, in seinem Gartenhaus, das prächtig ist, im großen Saal, wollt mir vor Wehmuth fast das Herz brechen. Denn seht, eines Haus und Hof steht gut, aber wo soll baar Geld herkommen? Ich stund da, Gott weiß wie mir’s war. Ich hatte keinen rothen Heller Reisegeld im Sack. Endlich nahm ich mir’s Herz und stellt’s ihm vor. Nun er sah, daß mir’s Wasser an die Seele ging, da warf er mir zwei davon zurück, und schickt mich fort.

Bräutigam. Es ist nicht möglich! Der Sapupi?

Brautvater. Wie stellst du dich! Freilich! Kein andrer!

Bräutigam. Den soll der Teufel holen, er hat mir auch funfzehn Goldgülden abgenommen.

Brautvater. Verflucht!

Selbitz. Götz! Wir sind Räuber!

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_078.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)