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Fräulein. Glaubt ihr, er geht?

Adelheid. Er ist zum Bischof um Lebewohl zu sagen.

Fräulein. Er hat darnach noch einen schweren Stand.

Adelheid. Wie meinst du?

Fräulein. Was fragt ihr, gnädige Frau? Ihr habt sein Herz geangelt, und wenn er sich losreißen will, verblutet er.


Adelheid. Weislingen.

Weislingen. Ihr seid nicht wohl, gnädige Frau?

Adelheid. Das kann euch einerlei sein. Ihr verlaßt uns, verlaßt uns auf immer. Was fragt ihr ob wir leben oder sterben.

Weislingen. Ihr verkennt mich.

Adelheid. Ich nehme euch wie ihr euch gebt.

Weislingen. Das Ansehn trügt.

Adelheid. So seid ihr ein Chamäleon?

Weislingen. Wenn ihr mein Herz sehen könntet!

Adelheid. Schöne Sachen würden mir vor die Augen kommen.

Weislingen. Gewiß! Ihr würdet euer Bild drin finden.

Adelheid. In irgend einem Winkel bei den Porträten ausgestorbener Familien. Ich bitt’ euch, Weislingen, bedenkt ihr redet mit mir. Falsche Worte gelten zum höchsten wenn sie Masken unserer

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Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_065.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)