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todtes Werkzeug, belebt durch des edelsten Geistes Vertrauen auf Gott!

Götz setzt den Helm auf und nimmt die Lanze.

Martin. Es war ein Mönch bei uns vor Jahr und Tag, der euch besuchte, wie sie euch abgeschossen ward vor Landshut. Wie er uns erzählte, was ihr littet, und wie sehr es euch schmerzte zu eurem Beruf verstümmelt zu sein, und wie euch einfiel, von einem gehört zu haben, der auch nur Eine Hand hatte, und als tapferer Reitersmann doch noch lange diente – ich werde das nie vergessen.


Die zwei Knechte kommen.

Götz zu ihnen. Sie reden heimlich.

Martin (fährt inzwischen fort). Ich werde das nie vergessen, wie er im edelsten einfältigsten Vertrauen auf Gott sprach: und wenn ich zwölf Händ hätte und deine Gnad wollt mir nicht, was würden sie mir fruchten. So kann ich mit Einer –

Götz. In den Haslacher Wald also. (Kehrt sich zu Martin.) Lebt wohl, werther Bruder Martin. (Küßt ihn.)

Martin. Vergeßt mein nicht, wie ich euer nicht vergesse. (Götz ab.)

Martin. Wie mir’s so eng um’s Herz ward, da ich ihn sah. Er redete nichts, und mein Geist konnte doch den seinigen unterscheiden. Es ist eine Wollust einen großen Mann zu sehn.

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Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)