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Metzler (leise). Nur immer zu! (laut) Seit wann hat denn der Götz wieder Händel mit dem Bischof von Bamberg? Es hieß ja, alles wäre vertragen und geschlichtet.

Sievers. Ja, vertrag du mit den Pfaffen! Wie der Bischof sah, er richt nichts aus und zieht immer den Kürzern, kroch er zum Kreuz und war geschäftig, daß der Vergleich zu Stand käm. Und der getreuherzige Berlichingen gab unerhört nach, wie er immer thut wenn er im Vortheil ist.

Metzler. Gott erhalt’ ihn! Ein rechtschaffener Herr!

Sievers. Nun denk’, ist das nicht schändlich? Da werfen sie ihm einen Buben nieder, da er sich nichts weniger versieht. Wird sie aber schon wieder dafür lausen!

Metzler. Es ist doch dumm, daß ihm der letzte Streich mißglückt ist! Er wird sich garstig erboßt haben.

Sievers. Ich glaub nicht, daß ihn lang was so verdrossen hat. Denk’ auch, alles war auf’s genaueste verkundschaft, wann der Bischof aus dem Bad käm, mit wie viel Reitern, welchen Weg; und wenn’s nicht wär durch falsche Leut verrathen worden, wollt’ er ihm das Bad gesegnet und ihn ausgerieben haben.

Erster Reiter. Was räsonnirt ihr von unserm Bischof? Ich glaub’ ihr sucht Händel.

Sievers. Kümmert euch um eure Sachen! Ihr habt an unserm Tisch nichts zu suchen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Weimar: Hermann Böhlau, 1889, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Goethe_G%C3%B6tz_von_Berlichingen_WA_Bd_8_006.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)