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für mich und andere mehr, die sie gelesen haben, alle Sicherheit und Vergnüglichkeit darin gewesen ist und leider sie nichts darin vermerken konnten von einem so großen Werk, worein ich leider gekommen und drin stecken sollte, woran nichts zu ändern ist. Es war ungefähr im Tebeth 1700, daß ich mich auf den Weg begeben sollte, mit meinem Sohn Reb Moses, um ihm Hochzeit zu machen und von seiner Hochzeit nach Metz zu ziehn.

Da hat mir Gott – er sei gelobt – fern sei solches von euch, eine Krankheit zugeschickt, welche mich sechs Wochen bettlägerig gemacht hat und was mein Mann durch einen Kaufmann erfahren hat. Nun, die tröstlichen Briefe die er mir geschrieben hat und auch an meinen Schwager Reb Josef, und mit was für großer Fürsorge er mich ihm rekommandiert, ist nicht beschreiblich. Aber in welcher Absicht solches geschehen ist, ist Gott – er sei gelobt – bekannt. Ob es auf das bißchen Geld abgesehen gewesen, kann ich nicht wissen. Nun, wie Gott – er sei gelobt – mir wieder zu meiner völligen Gesundheit verholfen hatte, bin ich von Hamburg mit meinem Sohn Reb Moses und mit meiner Tochter, der Waise Mirjam, nach Braunschweig gezogen, wo Messe gewesen ist.

Ich hab noch etwas restant von Waren gehabt und sie dort verkauft. Nach der Messe bin ich in guter Gesellschaft mit meinen erwähnten Kindern nach Baiersdorf gezogen, in der Absicht, am 1. Nissan meinem Sohn Reb Moses Hochzeit zu machen. Am Purim bin ich in Bamberg gewesen. Alsobald nach Purim ist mein Sohn Reb Sanwil mit mir nach Baiersdorf gefahren. Wir sind in Baiersdorf in ein Wirtshaus, gerade gegenüber von dem reichen Reb Samson, eingefahren, denn dem erwähnten Gevatter sein neues Haus ist noch nicht fertig gewesen und in seinem alten Haus ist es zu eng gewesen. Aber wir sind alle Tage dreimal von dem reichen Gevatter in allen Ehren zum Essen geholt und fürstlich traktiert worden. Aber all das hat mir doch nicht gepaßt, so daß ich zu dem erwähnten Gevatter und seiner Frau gesagt: »Ich hab zwar keine Ursache, von hier fortzueilen,

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_273.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)