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gewesen ist, da es Sommertag und sehr schönes Wetter gewesen ist, um mich ein wenig zu divertieren, und damit mir nachher das Essen besser schmecken werde.

Also sag ich: »Ihr wißt ja wohl, daß ich nicht die Kraft habe, um zu gehen.« So sagt der liebe Mann: »Ich und die Wärterin wollen dich führen.«

Also hab ich mich überreden lassen und hab mich so auf den Wall führen lassen und mich auf das grüne Gras niedersetzen lassen.

Inzwischen wir aus gewesen sind, hat mein Mann Todros bestellt gehabt, welcher ein Koch bei Texeira gewesen ist und hat ein Essen bereiten lassen, das würdig gewesen ist, auf dem Tisch des Königs zu stehen, und hatte befohlen, wenn es fertig ist, sollte man uns heimrufen, welches auch geschehen ist, und mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – hat gedacht, wenn ich nach Hause kommen werde und mein Tisch wird ohne mein Wissen gar schön gedeckt sein und ich werde ein so vornehmes Mahl finden, dann werde ich Appetit zum Essen kriegen.

Aber mein Gott und Herr! Sobald ich nach Hause gekommen bin und ich in das Zimmer gekommen bin, in dem das Essen gestanden hat, ist mir gleich eine Ohnmacht angewandelt, sobald ich es nur gerochen hab, und habe um der Barmherzigkeit willen gebeten, mich oder das Essen aus dem Zimmer zu tun.

So habe ich mich ganze zwei Monate gequält, daß ich keine Kraft oder Macht in mir gehabt habe und mir oft gedacht habe: »Lieber Herr, wenn meine Zeit kommen wird, daß ich mein Kind haben soll, dann hab ich weder Kraft noch Macht, mir zu helfen.«

Aber als es zu der Zeit gekommen ist, da ich mein Kind hab sollen zur Welt bringen, so hat mir der getreue Gott so gnädiglich geholfen, daß ich das Kind fast sonder Schmerzen gehabt habe, als wenn es von mir gefallen wäre. Ob nun solches die große Hitze getan hat, die ich stets in mir gehabt hab, und das liebe Kind so schnell von

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)