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Also hat er sich gleich von seinen Geschäften losgemacht und ist selbst nach Hannover gezogen, um den Vater in seiner Krankheit zu besuchen und ist wohl drei Wochen dort gewesen.

Mein Schwiegervater – das Andenken des Gerechten gesegnet – war ein Mann von achtzig Jahren, dem seine Kräfte ohnedem vergangen sind. Er hat gemeint, er werde stracks sterben, wenn er nur meinen Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – sehen werde, denn mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – ist sein jüngstes Kind gewesen und er hat ihn sehr lieb gehabt, »denn er war der Sohn seines Alters«.

Aber als mein Schwiegervater – das Andenken des Gerechten gesegnet – gesehen hat, daß sein Sohn Reb Chajim drei Wochen bei ihm geblieben ist, und es Gott noch nicht gefallen hatte, daß er ihn zu sich genommen hätte, so sagt mein Schwiegervater – das Andenken des Gerechten gesegnet: »Mein Sohn, ich habe dich hierherkommen lassen, denn ich bin der Meinung gewesen, daß du bei meinem Ende sein solltest. Aber du bist ein großer Geschäftsmann und bist schon drei Wochen bei mir gewesen. Du hast das Deinige getan. Ich befehle mich Gott, ziehe du in Gottes Namen wieder heim in dein Haus.« Obschon sich mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – darin geweigert hat und bei seinem Vater bleiben wollte, so hat es ihm sein Vater doch befohlen, daß er hat heimziehen müssen. Die anderen Kinder, die bei ihm gewesen sind, sind auch wieder jedes in sein Haus gezogen.

Ehe mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – wieder nach Hause gekommen ist, ist dieses geschehen:

Meinem Bett, in dem wir gelegen sind, gleich gegenüber ist noch ein kleines Bett gestanden, in dem meine Kinder gelegen sind. Also ist auch meine Tochter Channa darin gelegen und ist ein Mädchen von elf Jahren gewesen. Also bin ich morgens zum Morgengebet aufgestanden und ins Bethaus gegangen, also kommt das Kind, meine Tochter

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_168.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)