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hierhergekommen und hat hier Hochzeit gemacht und alles ist in Ehre und Lust und Freude beendet worden.

Man hat meiner lieben, frommen Mutter nicht angemerkt daran wie sie Hochzeiten gemacht hat, daß sie nebbich eine Witwe gewesen ist, sondern es ist alles so in Ehren und herrlich zugegangen, wie wenn mein Vater – das Andenken des Gerechten gesegnet – noch gelebt hätte. Es ist keiner von den Ersten in der Gemeinde ausgeblieben, jeder ist ihr zu Ehren gekommen.

Nach der Hochzeit ist mein Schwager Reb Löb wieder nach Hause gereist und kein halbes Jahr danach ist er den Weg alles Menschlichen gegangen. Er ist in Reichtum und bei gutem Ruf gestorben; aber danach ist mein Schwager Reb Samuel Bonn mit meiner Schwester nach Bonn zu wohnen gezogen in das Haus seines Vaters – das Andenken des Gerechten gesegnet; er hat dort wohl gewohnt und jedem viel Gutes getan. Sie haben ihn auch an Stelle seines Vaters – das Andenken des Gerechten gesegnet – zum Vorsteher gemacht.

Aber einige Zeit danach ist Krieg gewesen mit Seiner Majestät dem König von Frankreich, mit Seiner Majestät dem Kaiser und mit Holland. Es sind Franzosen vor Bonn gekommen und haben Bonn eingenommen, und sein Haus, das Erbe des Vaters – das Andenken des Gerechten gesegnet – ist mit anderen Häusern alles verbrannt und geplündert worden. Also ist er nebbich um all das Seine gekommen und hat sich nicht länger dort aufhalten können. Also ist er nach Hamburg gekommen. Es wäre viel davon zu schreiben, wie er wieder zurechtgekommen ist und leider wieder zurückgekommen ist.

Es ist unnütz, hier davon zu schreiben. Er ist nebbich ein rechter, frommer Mensch gewesen und sehr gottesfürchtig. Gott – sein Name sei gelobt – wolle ihm und ganz Israel aus all ihren Nöten helfen und auch seinen Kindern, die in Reichtum und Ehren geboren und erzogen und auch verheiratet worden sind und denen teils leider das Glück gar nicht wohl gewollt. Gott – er sei gelobt – in seinem

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. , Wien 1910, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_160.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)