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des Gerechten gesegnet – und mein Schwager Reb Josef bemüht und haben eine Lizitation gemacht und alles verkauft, damit meine Mutter die Waisen hat ausgeben können, wenn ihr etwas Gutes vorgekommen ist. Wie sie auch nicht lange danach meine Schwester Mate in Leipzig verlobt haben mit dem Sohn des reichen Reb Model, dem gelehrten Rabbinatsassessor. Und die Hochzeit ist hier in Hamburg gewesen. Es ist bekannt, was der gelehrte Assessor Reb Model für ein vornehmer Mann gewesen ist, und seine fromme Frau Peßle hat sicher seit den Müttern Sara, Rebekka, Rahel und Lea ihresgleichen in der ganzen Welt nicht gehabt. Es ist fast keine Frau gewesen, die ihr geglichen hat in Frömmigkeit und Gottesfurcht, und sie ist besonders eine tüchtige Frau gewesen, die das Geschäft geführt hat. Sie hat ihren Mann und ihre Kinder reichlich ernährt sowohl wie sie in Wien als wie sie in Berlin gewohnt haben.

Der reiche Reb Model ist allezeit ein bettlägeriger Mann gewesen, der wenig Handel treiben konnte; doch ist er – er ruhe in Frieden – klug und weise gewesen, daß die ganze Welt von ihm zu sagen gewußt hat, und er ist auch bei dem Kurfürsten von Brandenburg – Gott erhöhe seinen Ruhm – sehr beliebt gewesen, welcher einmal gesagt hat: »Wenn dem Mann seine Füße so wären wie sein Kopf, so hätte er keinesgleichen.«

Er und sie sind in Berlin in Ehre und Reichtum gestorben. Es sind Wunder zu lesen gewesen in dem Testament, das sie – sie ruhe in Frieden – gemacht hat.

Ich mag nichts davon schreiben; wer es lesen will, kann es noch bei ihren Kindern finden, denn sie haben solches sicher nicht weggeworfen.

Nun ist noch meine jüngste Schwester Rebekka nebbich übrig geblieben, welche zwar auch gar eine gute Heirat gemacht hat und gekriegt hat den Sohn meines Schwagers Reb Löb Bonn, welcher – er ruhe in Frieden – gar ein wackerer Mann gewesen ist. Er ist viele Jahre Vorsteher in seiner Gegend gewesen und hat auch einen hübschen Reichtum gehabt Derselbige Reb Löb ist mit seinem Sohn Reb Samuel

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)