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Wechsel verfallen sind, meinem Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – ehrlich bezahlen. Er habe wohl zu bezahlen, er wäre nur in Stockung, und wenn mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – bezahlt wäre, dann wollte er schon weiter machen, daß er wohl zufrieden sein sollte. Und solcher Worte mehr, die nicht wert sind, das Papier damit anzufüllen.

Obschon dieses meinem Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – nicht geschmeckt hat, und Isachar lauter Zorn gewesen ist und mit Gewalt wollte, daß mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – mit ihm prozessieren sollte, so hat es doch mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – nicht tun wollen, vor dem Tribunal in Stettin zu prozessieren; dazu ist Schweden ein böser Ort gewesen.

Also ist mein Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – betrübt mit seinen Wechseln weggezogen und also nach Hamburg gekommen und hat mir die betrübte Zeitung gebracht. Obschon er – er ruhe in Frieden – mir solches nicht gern hat sagen wollen, so hat solches doch vor mir nicht verschwiegen bleiben können.

Damals habe ich eben getragen meinen Sohn Reb Löb – Geld hin und dazu schwanger obendrein! – und man kann wohl denken, wie uns zumute gewesen, denn keine vierzehn Tage zuvor haben wir durch einen Bankrott in Prag fünfzehnhundert Reichstaler Geld eingebüßt und an einen Kaufmann von Hamburg tausend Reichstaler.

Mein Sohn Nathan ist ein Bräutigam gewesen. Er hat in ungefähr einem halben Jahr Hochzeit halten sollen und das hat uns ungefähr dreitausend Reichstaler gekostet. Kurz, wir haben gerechnet, daß uns dieses Jahr mehr als elftausend Reichstaler sind aus Händen gegangen. Wir sind sozusagen noch junge Leute gewesen und haben erst ein Kind verheiratet gehabt und haben unser Häuschen mit Kindern gehabt – Gott behüte sie – daß es uns sehr weh gewesen ist, unseren ehrlichen Namen zu erhalten, und haben noch alles müssen geheimhalten. Ich bin aus Gram darüber ganz kränklich

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_153.jpg&oldid=- (Version vom 26.2.2019)