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getan, und gedacht, vielleicht wird sich Gott erbarmen und seine Genesung schicken. Aber nun das alles nichts hat helfen wollen und Gott – er sei gelobt – sein Pfand wieder zu sich genommen hat, was hilft da all das Schreien und Weinen? Mein Sohn kommt nun nicht wieder zu uns, wir müssen zu ihm.«

Also seht, wie der fromme David – er ruhe in Frieden – sich benommen hat. Davon sollen wir lernen und alles dem lieben Gott anheimstellen.

Also haben wir leider eine große Sünde getan, daß ich, so lange ich meinen Mann – das Andenken des Gerechten gesegnet – noch gehabt habe, ich nach unserer unvernünftigen Einbildung an allerhand hab Anstoß gehabt, so daß ich Sündigerin, ich verzweifelte böse Natur hab gemeint, wenn wir an Geld oder sonst Schaden und Verlust gehabt haben, habe ich gemeint, gar danieder gelegen zu sein und doch hat uns der große Gott allezeit also gnädiglich und barmherziglich wieder geholfen mit Reb Moses Helmstädt, welches ich in meinem vierten Buch will anfangen und also mein drittes Buch hiermit beschließe. Der große lebendige Gott wolle sich doch einmal über uns erbarmen und uns aus der Verbannung erlösen, damit wir Gott – er sei gelobt – recht dienen können, wie es sich gehört. Und daß alle Völker erkennen und wissen, daß wir dein geliebtes Volk sind, und du, großer Gott, du bist ja unser Vater. So erbarme dich auch, als wie ein Vater sich über ein Kind erbarmt. Und du bist auch unser Herr und wir sind deine Knechte und Mägde, also wollen wir nicht aufhören, zu unserem gnädigen Gott zu beten, bis er sich über seine Knechte erbarmt. Und ich, dem großen Gott seine Dienstmagd, bitte als wie eine Magd ihre Wirtin, denn unsere Augen und unser Herz hängen nur an dir.

Ende von meinem dritten Buch und wollen mit Gottes Hilfe anfangen unser viertes Buch.

Empfohlene Zitierweise:
Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)