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Mann wieder nehmen wollen, weil sie eine junge wackere Frau gewesen ist.

Für meinen reichen, vornehmen Schwager Reb Lipmann war es ein glückliches Schicksal, daß Reb Salman Gans hat vor ihm weichen müssen, und als er meine Schwägerin Jente gekriegt hat, ist er noch nicht der Mann gewesen, der er jetzunder ist. Aber der große Gott, der erhöht und erniedrigt, hat alles in seiner Gewalt.

Und mein Schwiegervater, den der Aufenthalt in Hannover viele Hundert gekostet hat und Mühe gehabt hat, ihn zuwegen zu bringen, hat gemeint, daß solches für seine Kinder und Kindeskinder auf ewig sein wird. Aber für wen hat der gute Mann so viel Mühe gehabt? Für Fremde. Wie es heißt: »Sie hinterlassen Fremden ihren Besitz«. Nun wozu soll ich schreiben? Es ist alles, wie es dem lieben Gott gefällig ist. Nun genug davon.

Meinem Schwiegervater sein drittes Kind hat Rabbi Samuel geheißen. Er hat auch in Polen gelernt. Er hat auch eine Frau von guter Herkunft genommen, die Tochter von einem großen Rabbiner. Ihr Vater hat Reb Scholem geheißen und war Oberrabbiner in Lemberg. Kurz, er ist auch in Polen gewesen und im Krieg auch heruntergekommen und hat auch nichts mitgebracht. So hat mein Schwiegervater – sein Andenken sei gesegnet – ihn mit Frau und Kindern einige Zeit ausgehalten. Danach ist er als Oberrabbiner in Hildesheim aufgenommen worden. Was soll ich da viel schreiben? Was das für ein frommer Mann und ein heiliger Mann gewesen ist, kann ich nicht beschreiben. Er hat fast die Stunde seines Todes vorausgewußt; da weiß nun ganz Hildesheim davon zu sagen.

Danach ist sein viertes Kind der vornehme Reb Itzig – das Andenken des Gerechten gesegnet – gewesen, welchen ich nicht gekannt habe und der in Frankfurt gewohnt hat. Was das für eine reine Seele und ein gelehrter Mann war, davon sollen die judizieren, die ihn gekannt haben. Nach ihm war seinesgleichen nicht und er ist auch nicht alt geworden, nicht über fünfzig Jahre. Er ist in Ehren und

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Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_059.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)