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und in seinen vielen Gnaden möge sich unser erbarmen und uns den gerechten Messias schicken, daß wir ihm mit ganzem Herzen dienen können und daß wir möchten unsere Gebete halten können in unserem heiligen Tempel in Jerusalem, unserer heiligen Stadt. Amen!

Also sind sie in Hamburg gesessen und meinem Vater – das Andenken des Gerechten sei gesegnet – sein Handel war mit Edelsteinen und mit anderen Sachen, wie ein Jude, der von allem was nascht.

Der Krieg zwischen Dänemark und Schweden ist nach und nach größer geworden und der König von Schweden hat großes Glück gehabt, daß er dem König hat alles hinweggenommen. Er ist gekommen vor dem König seine Hauptstadt, wo er seine Residenzstadt drin gehabt hat und hat selbige belagert. Und es hätte nicht viel gefehlt, daß er sie eingenommen hätte, wenn nicht der König getreue Räte und Untertanen gehabt hätte, die Seiner Majestät dem König mit Gut und Blut beigestanden hätten, daß er mit Gottes Hilfe alles erhalten hat. Aber sicher ist alles von Gott – er sei gelobt – der ihn erhalten hat, denn er ist ein gnädiger König, ein gerechter, frommer König gewesen. Und wir Juden sind wohl unter ihm gesessen, denn obgleich wir in Hamburg gewohnt haben, hat jeder Hausvater müssen sechs Reichstaler Steuer zahlen, weiter nichts.

Nach einer Zeit haben Holländer dem König beigestanden. Sie sind mit ihren Schiffen durch den Sund gekommen und haben ein Loch in den Krieg gemacht, so daß Friede geworden ist. Aber Dänemark und Schweden sind sich nimmer gut. Wenn sie auch freundlich miteinander sind und sich verschwägern, picken sie doch allezeit einer auf den anderen.

Zu dieser Zeit ist meine Schwester Hendelche – sie ruhe in Frieden – Braut gewesen mit dem Sohne des vornehmen Reb[1] Gumpel von Cleve und sie hat nachbekommen

  1. »Reb« bedeutet hier und im folgenden nicht etwa »Rabbiner«, sondern ist ein so allgemeiner Titel, daß er beinahe nur das Wort »Herr« ersetzt.
Empfohlene Zitierweise:
Glikl bas Judah Leib: Die Memoiren der Glückel von Hameln. Wien, 1910, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Glueckel_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)