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kann jetzt aus dem Kirchenvermögen noch Manches bestritten werden, was sonst der Gemeinde zur Last fallen würde, wie z. B. Schulbauten u. dergl. Die Verwaltung desselben besorgen die Kirchväter, jetzt Christian Gottlieb Haschke und Johann Karl Gottlieb Hahn.

Die Kirchrechnungen sind seit 1660 vorhanden, wo es wieder Reichwaldt von Kämpfen war, der, da man seit dreißig Jahren über das Vermögen der Kirche keine Rechnung abgelegt hatte, dasselbe ordnete.

Da Joachim von Klix schon 1660 der Kirche 359 Mark schuldete, so mußte sein Sohn Karl Magnus 1668 derselben das zu seinem Vorwerke gehörige Bauergut abtreten, von welcher es in demselben Jahre Pastor Rothe von Sohland für 200 Thaler kaufte. Die kirchlichen Einnahmen betrugen damals nur 55 Mark oder 43 Thaler. – 1705 war das Kirchenvermögen auf 1037 Thlr. 23 Gr. 2 Pf. gestiegen. 1745 mußte die Kirche von 1650 Thaler Capital 33 Thaler zu der ausgeschriebenen preußischen Contribution zahlen.

Obwohl nun das Kirchenvermögen durch die Münzwirren im siebenjährigen Kriege einen Verlust von dreihundert Thalern hatte (der Thaler war auf neun Groschen gefallen) und durch die bedeutenden Bauten 1767 und 1788 sehr in Anspruch genommen worden war, so betrug es doch 1770 2640 Thlr. 22 Gr. 10 Pf. und 1800 3027 Thlr. 18 Gr. 1 Pf. – 1825 war es auf 5075 Thlr. 16 Gr. 1 Pf. und 1851 auf 7848 Thlr. 17 Ngr. 6 Pf. gestiegen, incl. 717 Thlr. 22 Ngr. Steuerentschädigungscapital. – Außer diesem Capitalvermögen besitzt die Kirche auch noch einen Wald, dessen Flächeninhalt 44 Acker 128 Quadratruthen beträgt und welcher in neuerer Zeit durchschnittlich einen jährlichen Ertrag von 150 Thalern gewährte.

Legate besitzt die Kirche nicht und einige Geschenke zur Ausschmückung der Kirche sind schon früher erwähnt.

Die Pfarrwiedemuth, 44 Acker 14 Quadratruthen, wurde Michaelis 1667 von Reichwaldts Söhnen dotirt, indem sie, „weil ihre Vorbesitzer wüste Bauergüter, auf denen Kirchengeld gehaftet, zu den Vorwerken geschlagen hätten und durch Einziehung des Wiedemuthsbauers die Pfarrwiedemuth geschmälert worden sei,“

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Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/66&oldid=- (Version vom 1.8.2018)