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von dem Glockengießer Seiffert in Görlitz mit einem Kostenaufwande von 255 Thalern umgegossen. Sie wog dreizehn Centner.

Die mittlere Glocke enthält in derselben alten Mönchsschrift folgende Inschrift: „Got vnd maria brot das alles was mier beginen mok.“ Zwischen jedem Worte war ein Marienbild angebracht. Die kleine Glocke trug keine Umschrift.

Im Jahre 1830 wurden endlich alle drei Glocken, weil die kleinste einen Sprung bekommen hatte, theils auf Kosten der Gemeinde, theils des Kirchenärars, umgegossen und durch F. Gruhl in Kleinwelke ein herrlich harmonisches Geläute hergestellt. Die Kosten der Umschmelzung betrugen 316 Thaler, wovon 169 Thaler auf die große Glocke kommen. 196 Thaler kamen durch freiwillige Beiträge der Herrschaft und der Gemeindeglieder zusammen und 120 Thaler wurden aus dem Kirchenvermögen verwilligt. Die Glocken wiegen 12 Centner 2¼ Pfund, 5 Centner 84 Pfund und 3 Centner 26 Pfund.

Den 17. September 1830 wurden sie in Kleinwelke auf zwei Wagen abgeholt; die sämmtliche Schuljugend und die Erwachsenen, begleitet von drei Musikchören, zog ihnen bis an die Grenze entgegen, die Glocken und Wagen wurden bekränzt und zur Kirche geleitet, wo sie den nächsten Tag unter den üblichen Ceremonien auf den Thurm gezogen wurden.

Die Inschriften der Glocken sind:

Große Glocke. Erste Seite: Medaillon mit dem Christuskopfe, mit der Umschrift: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Im Jubeljahr der Uebergabe der Augsburgschen Confession 1830, auf Kosten der Gemeinde umgegossen von Fr. Gruhl in Kleinwelke. – Zweite Seite: Collaturherrschaft: Fräulein Charlotte Sophie, Gräfin von Einsiedel. Gerichtsdirector: Carl Moritz Kölbing. Inspector: Friedrich Theodor Verbeek. Pastor: Christian Gottlieb Leupold. Erster Schullehrer: Johann Gottlieb Träger. Zweiter Schullehrer: Johann Gabriel Bibrack. Kirchenväter: Johann Gottlieb Lorenz. Karl Samuel Bittrich.

Mittlere Glocke. Erste Seite: Luthers Bildniß. Unterschrift: Gehet zu seinen Thoren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben. Zum Andenken an das dreihundertjährige Jubiläum der evangelischen Kirche 1830, umgegossen von Fr. Gruhl


Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/59&oldid=- (Version vom 1.8.2018)