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das Orgelchor abermals und stellte eine Gipsdecke her. Die Baukosten betrugen gegen 500 Thaler. – Die zweite obere Emporkirche wurde 1788 neu erbaut und zugleich die Einrichtung der Frauenstände wieder verbessert, die Kirche geweißt, beim Haupteingange mit einer neuen Thüre versehen und der Taufengel, der bisher über dem Tauftisch schwebte, entfernt und der neue Tauftisch, der jetzige, angeschafft. Obgleich die Herrschaft 50 Thaler und die Gemeinde zu Herrnhut, durch den Vorsteher Beckmann, 30 Thaler zu diesem Baue schenkten, kam er immer noch auf 314 Thaler zu stehen.

1801 wurde die Thüre zur Sacristei durchgebrochen; bis dahin stand die Sacristei mit der herrschaftlichen Loge durch eine schmale Treppe in Verbindung. – Als 1826 der bisher von Holz gebaute Theil der herrschaftlichen Loge massiv aufgeführt wurde, entdeckte man eine steinerne Tafel mit der Jahrzahl 1583, Rudolfs von Gersdorfs Namen und dem Gersdorfschen Wappen. Sie bezog sich wahrscheinlich auf einen damaligen Logenbau.

Zum Andenken an das Reformationsjubiläum schaffte die Gemeinde und die Jünglinge und Jungfrauen aus derselben, 1817, zwei große kristallne Kronleuchter und 1825 ein schwarzes Altar- und Kanzeltuch an.

Die Zahl der sämmtlichen Kirchenstände beträgt ziemlich siebenhundert, worunter vierhundertunddrei Frauenstände.

2. Thurm und Glocken.

Vom Thurm der Kirche, der auf der Mitte des Daches aufsitzt, sind vier größere Baue bekannt: 1661, 1712, 1755 und 1828. In jedem der genannten Jahre wurden von den damaligen Pastoren Inschriften, welche sich abschriftlich im hiesigen Pfarrarchiv vorfinden, aufgesetzt und in den Knopf gelegt.

1661 reparirte und deckte man den Thurm und vergoldete den Knopf. 1712, den 7. Mai, mußte der hiesige Zimmermann, Hans Knothe, den Thurm wegen Baufälligkeit bis an die Glocken abtragen; nachdem der Knopf wieder vergoldet worden war, wurde der Bau den 7. Juni beendet. Die Herrschaft hatte hierzu 130 Thaler geschenkt. Allein schon 1755 mußte wieder ein neuer Dachstuhl hergestellt werden. Man glaubte erst, eine Reparatur der Westseite und ein neuer Anstrich würde genügen, als man


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Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/57&oldid=- (Version vom 1.8.2018)