Seite:Geschichte von Berthelsdorf.pdf/48

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gebaut wurde es 1752[1]. Weil das Gebäude 1824 den 11. Februar in Folge eines Sturmes Schaden gelitten hatte, so wurde es bis auf das untere Stockwerk abgetragen und massiv erbaut. 1828 wurde es durch ein Hintergebäude vergrößert.

Der Betrieb der Brennerei wurde im Frühjahre 1847 gänzlich eingestellt.

Neben diesem Gebäude wurden 1790 zwei Häuser als Wohnungen für die Mitglieder der 1789 nach Berthelsdorf verlegten Unitätsdirection, die vorher ihren Sitz in Herrnhut, zu Zeyst in Holland und in Barby im Magdeburgischen gehabt hatte, erbaut und 1791 bezogen. Von hier aus werden alle Angelegenheiten der sämmtlichen Brüdergemeinden, in geistlicher und weltlicher Hinsicht, geleitet. Die Direction der Brüderunität ist in drei Departements eingetheilt:

1) das Erziehungsdepartement, zu welchem gegenwärtig Cürie (Präses[2]), Nitschmann, Schordann,

2) das Vorsteher- oder Wirthschaftsdepartement, wozu C. Reichel, Matthiesen, Ballein und

3) das Missionsdepartement, zu dem Breutel, Cunow, J. Römer und E. Reichel gehören.

Außerdem sind noch zwei Conferenzschreiber: F. Ries und A. Römer.

Von diesen Unitätsgebäuden führt eine nach 1750 angelegte schöne Lindenallee nach Herrnhut; 1837 wurde diese Straße bis zur Herrnhuter Gränze von Seiten der Herrschaft chaussirt.

Als ehemaliges Vorwerk des Mittelgutes mag hier auch das

Lehngut,

dessen Gebäude allerdings schon 1762 weggerissen wurden, Erwähnung finden.

Es befand sich unmittelbar an der Rennersdorfer Gränze, unweit der Niedermühle, die deswegen auch jetzt noch Lehngutsmühle genannt wird und wurde vermuthlich schon in sehr früher Zeit erbaut. Gewisse Nachrichten führen bis 1542 zurück, wo


  1. Bei Aufrichtung desselben, den 21. Juni, wurde der Zimmermeister Hans Christoph Engler von Rennersdorf von einem Balken erschlagen.
  2. Cürie ist Verfasser des bekannten botanischen Buches: „Anleitung, die wild wachsenden Pflanzen auf eine leichte und sichere Weise zu bestimmen,“ eines Buches, welches die Erkenntniß der Pflanzen auf eine sehr sinnreiche Art erleichtert und auch der Jugend angenehm macht.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)