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war sie als Arbeiterin unter den Wittwen in Herrnhut, Gnadenfrei, Gnadenberg und England thätig und reiste 1753 nach Pennsylvanien, wo sie sich den 20. Mai in Bethlehem mit dem Bischofe Spangenberg verehelichte. Sie blieb mit ihm in Amerika bis 1763, wo er Mitglied der Unitätsdirection wurde. Auf allen seinen Reisen war sie seine treue Begleiterin und starb noch vor ihrem Gemahl 1789, den 26. März. Spangenberg, dieser wahrhaft große Theolog, zog noch, als die Unitätsdirection 1791 nach Berthelsdorf verlegt wurde, mit hierher, und starb hier 1792 den 18. September, nachdem er mehr als sechzig Jahre dem Dienste der evangelischen Brüderunität gewidmet hatte und dreißig Jahre Mitglied der Direction gewesen war[1].

Henriette Benigna Justine Freifrau von Wattewille, wurde dem Grafen von Zinzendorf von seiner Gemahlin Erdmuthe Dorothee geb. Gräfin Reuß, den 28. December 1725 allhier geboren. Sie wurde 1746 den 20. Mai die Gattin des Freiherrn Johannes von Wattewille (er hieß eigentlich Johann Michael Langguth und war 1744 von dem Freiherrn Friedrich von Wattewille adoptirt worden) und war eine treue Gehilfin ihres Gemahls, den sie auch auf seinen vielen Reisen in Europa und Amerika mehrentheils begleitete und alle Beschwerlichkeiten mit ihm theilte. Sie starb zu Herrnhut 1789 am 11. Mai.

Immanuel Gottfried Rothe, Sohn des hiesigen Pastors Andreas Rothe, wurde den 14. April 1737 geboren, studirte in Görlitz, Leipzig und Halle, wo er auch als Lehrer am dortigen Waisenhause thätig war. Erst Rector in Sorau, wurde er 1768 als Pfarrer nach Sorneundorf bei Görlitz berufen.

Johann Traugott Brockelt, geboren den 18. Februar 1757, Sohn Zacharias Gottlieb Brockelts, eines hiesigen Tagearbeiters. Er wurde Tischler, fühlte aber einen unwiderstehlichen Trieb in sich, Klaviere zu bauen, ohne doch von der Musik und Instrumentmacherkunst das Geringste zu verstehen. Seine ersten Instrumente waren daher allerdings unvollkommen, doch bei seinem großen mechanischen Talente und rastlosen Streben brachte er es bald so weit, daß seine vielen, später gebauten Pianoforte’s, denen der bekanntesten


  1. Otto’s Oberlaus. Gelehrtenlexikon, Bd. 3, pag. 111. Sie ist hier als Verfasserin zweier Lieder im Brüdergesangbuche angeführt.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)