Seite:Geschichte von Berthelsdorf.pdf/17

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

hatten damals 779 Wurzeln, die bereits 1809 durch Neubauten auf 1324 und 1827 auf 1831 gestiegen waren.

1816 waren 161 und 1818 182 Häuser. 1828 gab es 8½ Bauergüter[1], 41 Gärten und 227 Häuser, in Summe 277. Jetzt beträgt nach dem Brandversicherungscataster vom 1. Juli 1851 die Zahl der sämmtlichen Grundstücke 307, wovon auf Berthelsdorf 292 und auf Neuberthelsdorf 15 kommen. Darunter ein Brauhaus, zwei Bleichen, drei Wassermühlen, vier Lohmühlen, eine Windmühle, eine Tabaksfabrik, zwei Hufschmieden und eine Ziegelbrennerei. Die sämmtlichen Gebäude waren mit 134,275 Thalern versichert.

IV. Bewohner. Anzahl, Niederlassung der Schwenkfelder, Druck der Frohndienste und dadurch herbeigeführter Aufstand 1540, Beschäftigung, Namen.

Was die Abstammung der ersten Bewohner Berthelsdorfs betrifft, ob sie deutschen oder slavischen Ursprungs waren, so ist schon in Cap. I. davon die Rede gewesen.

Die Anzahl der Einwohner war früher, der Größe des Dorfes entsprechend, eine sehr bedeutend geringere. Dies kann man schon aus der Größe der Kirche, welche bis 1724 fast um die Hälfte kleiner als jetzt war, wie aus der Anzahl der Geburten, die 1679 10, 1682 23 und 1696 17 betrug, ersehen.

Die Einwohnerzahl nahm erst seit der Gründung Herrnhuts rascher zu; bis dahin war sie wohl, einzelne Perioden, wie z. B. die Zeit des dreißigjährigen Krieges abgerechnet, ziemlich gleich geblieben. 1721 waren bei 530 Einwohnern blos 18 Geborne, 15 Gestorbene und 2 Getraute; hundert Jahre später dagegen, 1821, bei 1411 Einwohnern 72 Geborne, 55 Gestorbene und 18 Copulirte[2].


  1. Da die Zahl der Bauergüter jetzt geringer wie früher ist, so hat sich auch theilweise der Viehbestand verringert. Den 31. März 1847 gab es hier nur 47 Pferde und außerdem 400 Stück Rindvieh, 713 Schafe, 11 Schweine und 155 Ziegen. Die Zahl der Bienenstöcke war 33.
  2. Obwohl nun zwar das 1722 auf Berthelsdorfer Grund und Boden angebaute Herrnhut in den ersten Jahrzehnten als Pertinenz Berthelsdorfs betrachtet wurde und auch bis 1758 zur dasigen Parochie gehörte, so muß doch hier davon abgesehen werden, indem die Gründung Herrnhuts mit dessen Geschichte besonders besprochen werden wird.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/17&oldid=- (Version vom 1.8.2018)