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Jedoch ist in neuerer Zeit durch bessere, tiefere Bearbeitung der Felder, Kleebau, durch Verbesserung und Bewässerung der Wiesen, Stallfütterung, und dadurch vermehrte Düngergewinnung und außerdem noch durch Düngen mit Knochen- und Rapsmehl, Kalk und Gips, sehr viel geschehen, um den Bodengehalt der Felder zu verbessern und den Ertrag derselben zu erhöhen. Als Beispiel will ich nur das Ackerstück des vor einigen Jahren verstorbenen Gärtners und Kirchvaters Lorenz anführen, das sich früher gar nicht durch einen besonderen Ertrag ausgezeichnet haben soll und welches jetzt nach den Ergebnissen der Bonitirung als das beste Ackerstück im Dorfe gilt. Es ist unter Classe 3, strenger, sehr vermögender Lehmboden, aufgeführt.

III. Theile des Dorfes, Größe.

Berthelsdorf bestand bis 1727 aus drei Rittergütern: Ober-, Mittel- und Niederberthelsdorf, unter verschiedenen Besitzern.

Von Niederberthelsdorf gehörte jedoch nur die nördliche Seite zum Nieder- oder Klixischen Gute, die südliche war ein Theil des Mittel- oder Hauptgutes.

Seit der Vereinigung der verschiedenen Antheile spricht man nur noch von einem Ober- und einem Niederdorfe. Den Theil unter der Kirche, die ziemlich in der Mitte des Dorfes liegt, nennt man das Niederdorf und den über derselben das Oberdorf.

Außerdem führen noch einige in neuerer Zeit entstandene Dorftheile besondere Namen, wie das 1776 auf den Fluren des Niedergutes angelegte Neuberthelsdorf. Es bestand 1783 aus vier, 1803 schon aus dreizehn und jetzt aus fünfzehn Häusern. Es hat jedoch keine besondere Gerichtsbarkeit. Die Häuserreihe in der Thalvertiefung zwischen Neuberthelsdorf und dem Niederhofe wird gemeiniglich „auf Mangels“ (nach Karl Magnus von Klix, dem letzten Besitzer des Niedergutes vor der Vereinigung mit dem Hauptgute), auch wohl „die Kränke“ genannt. Die Zeit der Erbauung war erst nach 1813.

Um dieselbe Zeit ungefähr entstand auch die Häuserreihe in Oberberthelsdorf, die man mit dem Namen „Fichtelrode“ bezeichnet. Auf die acht Schwenkfelder Häuser, die von 1730 bis 1733 erbaut wurden und sich ebenfalls in jenem Theile Oberberthelsdorfs befinden, wird später zurückgekommen werden.

Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)