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Brunnen spatzieren, der, am Fuße des Berges, zum Andenken an den Brunnen Isaacs, mit einem kleinen Häuschen bedeckt ist[1].

1744 am 8. Januar wurde im Niederdorfe ein Kind gefunden, welches in der Taufe den Namen Anna Elisabeth Auenstein bekam.

1747 den 4. November wurde auf hiesigem Schlosse Graf Heinrich XXVIII. Reuß-Ebersdorf mit Gräfin Agnes von Promnitz getraut.

1777 am 7. Mai wurde auf Berthelsdorfer Grund und Boden am Hengstberge, dem Denksteine gegenüber, im Busche ein ungefähr halbjähriges Kind gefunden. Man vermuthete, daß es von einem Bettelweibe, welches sich einige Tage im Eulkretscham aufgehalten hatte, ausgesetzt worden sei.

1786 beunruhigte eine Diebsbande Berthelsdorf und Umgegend. Den 3. September wurde in hiesiger Schulwohnung ein beträchtlicher Diebstahl verübt. Den 1. October fanden wieder vier Einbrüche statt, weshalb auch hier und auf den benachbarten Dörfern Nachtwachen angeordnet wurden.

1812 den 15. November, Abends gegen 6 Uhr, erleuchtete plötzlich eine große Feuermasse den nordwestlichen Horizont; nach dem Verschwinden derselben hörte man zwei Schläge wie Kanonendonner, dann dumpfes Rasseln in der Luft, wie das Rollen eines fernen Gewitters. Diese Erscheinung wurde übrigens auch in einem großen Theile Deutschlands beobachtet.

1816 den 13. Juni, Nachmittags ½2 Uhr, wie auch später am 11. September, bewegte sich ein großer Zug Heuschrecken über das Niederdorf.

Im Frühjahr 1821 wurde in Oberberthelsdorf zufällig auf dem Acker hinter dem Hause des Schankwirths Richter (in früherer Zeit das herrschaftliche Bleichhaus) ein unterirdischer Keller entdeckt, der wahrscheinlich aus einer sehr frühen Zeit herrührte, da sich seit zweihundert Jahren keine Spuren vorfinden, daß sich hier ein Gebäude befunden habe. Man fand noch die Thürschwelle, etwas Holz und einen irdenen Topf vor.


  1. Am Rande ist von anderer Hand bemerkt: „Vermuthlich wo nachher Herrnhut gebaut worden?“ Da jedoch erweislich an der Stelle, wo 1722 Herrnhut gegründet wurde, kein Brunnen vorhanden war, so kann hier wohl nur, wenn überhaupt von jenem Brunnen sich noch Spuren vorfinden sollten, der noch jetzt vorhandene Brunnen am Heinrichsberge gemeint sein.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/134&oldid=- (Version vom 1.8.2018)