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Communication. 1500, 1502, 1513 erfroren Wild und Vögel und das Getraide konnte nur gestampft werden, 1545 und 1546 fror der Wein in den Fässern, 1553, 1560, 1565 strenge Winter mit großer Schneefülle (der letztere währte einhundertvierzehn Tage), 1581 im November brachen Dächer und Bäume von der Last des Schnees, 1583 schneite es vom 11. Februar an drei Wochen heftig, zwischen Bernstadt und Löbau kamen in den Schneemassen vier Personen um, 1595, den 25. März, wurden Häuser verschneit und Menschen verloren ihr Leben, die Brunnen thauten erst gegen Pfingsten auf. 1608 war eine so schreckliche Kälte, daß man diesen Winter „den großen Winter“ nannte und daß noch um Johannis am Löbauer Berge Ziegen erfroren sein sollen. Sehr strenge Kälte war auch 1635, 1655, 1659 und 1677; Bier- und Weinfässer mußte man mit Aexten aufhauen. Am strengsten war durch ganz Europa aber die Kälte vom 6. bis 26. Januar 1709; man hatte vierundzwanzig Wochen Schlittenbahn – noch am 17. Mai fiel ein so großer Schnee, daß viele Bäume von der Last desselben zerbrachen –, dabei großen Mangel an Wasser, welches man kaufen mußte, die Obstbäume erfroren, Vögel fielen todt nieder und viele Menschen kamen um. 1716 war es wieder sehr kalt und 1726 fielen so ungeheure Schneemassen, wie seit hundert Jahren nicht. Außerdem sind noch die Jahre 1729, 1740, 1767, 1771, 1776, wo die Kälte noch strenger als 1740 war und Menschen und Thiere erfroren, 1785, 1789, wo man bei ungewöhnlich strenger Kälte noch die Leipziger Ostermesse zu Schlitten bezog, 1795, 1799, 1812, 1829 und 1838 anzuführen. Die furchtbaren Ueberschwemmungen, welche das plötzlich eingetretene Thauwetter, nach vorhergegangenem äußerst starken Schneefall, 1845 verursachte und der ungeheure Schneefall vom 19. zum 20. November 1851, welcher so viele Menschenleben kostete, sind schon früher erwähnt worden.

Ungewöhnliche Frühlings- und Sommerkälte hatte man in den Jahren 1468, wo noch am 23. Mai sehr viel Schnee fiel, 1587, wo sich zur Erntezeit die Arbeiter in Pelze kleiden mußten, 1593 Frost zur Zeit der Kornblüthe, am 28. April 1626 so großer Schnee, daß man bis an die Knie darin ging. 1754, am 4. August, war es so kalt, daß man einzuheizen genöthigt war. 1802, in der Nacht vom 15. zum 16. Mai, wo

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Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/125&oldid=- (Version vom 1.8.2018)