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ausfallen mußte und zwischen nahen Dörfern die Verbindung unterbrochen war. Nach tagelanger Anstrengung erst konnten Eisenbahnen und Straßen wieder fahrbar gemacht werden. Er hatte sich über Ungarn, den größten Theil Deutschlands, bis Belgien, erstreckt.

Auch Erderschütterungen sind in unserer Gegend mehrmals wahrgenommen worden, z. B. 1590, den 15. September, Nachts zwischen elf und zwölf Uhr, wo ein ziemlich starkes Erdbeben durch die ganze Oberlausitz an den Erschütterungen der Häuser bemerkt wurde[1]. 1715, während des schon oben erwähnten Sturmes, und in der Nacht vom 1. zum 2. August 1812, wo ein dumpfes Rollen wie bei einem Gewitter zu hören war und die Erschütterung in Berthelsdorf an dem Klirren der Gläser wahrgenommen wurde.

Obwohl zwar Berthelsdorf in diesem Jahrhunderte von bedeutendern Schloßenwettern und Hagelschlag verschont geblieben ist, so finden sich doch aus dem vorigen Jahrhunderte Nachrichten vor, wo großer Schaden angerichtet wurde, wie 1757, den 28. Mai[2], 1786, am 22. Juni, wo auf den zum Oberhofe gehörenden Feldern einundsiebzig Scheffel Aussaat betroffen wurden und 1791, am 2. August, dem schon mehrfach erwähnten Tage, wo ebenfalls die nördlichen und westlichen Fluren betroffen und sechshundertsechsundachtzig Scheffel Aussaat – vierhundertfünfundneunzig Scheffel kamen auf das herrschaftliche Dominium – zerschlagen wurden. Ein Schloßenwetter, am 25. Mai 1820, in der Mittagsstunde, verursachte nur geringen Schaden.

4. Große Kälte, große Hitze, Theuerung[3].

Als Jahre, wo die Kälte fast beispiellos war, finden sich aufgeführt: 1399 und 1408; das Vieh erfror in den Ställen, der Schnee drückte die Dächer ein. 1433 und 1436 froren alle deutschen Flüsse zu; die große Schneemenge hemmte fast alle


  1. Käuffers Abr., Th. 4, pag. 83.
  2. Im nahen Rennersdorf wurden an diesem Tage sechshundertsiebenunddreißig Scheffel Aussaat so niedergeschlagen, als wenn eine Walze darüber gegangen wäre.
  3. Zum Theil Dr. Peschecks Geschichte v. Zittau, den Löbauer Merkwürdigkeiten und Dr. Müllers fünfhundertjähriger Witterungsgeschichte entnommen.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/124&oldid=- (Version vom 1.8.2018)