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und das angrenzende Böhmen und Schlesien ein furchtbarer, mit Gewittern und Schloßen verbundener Sturm, welcher alle Erntehoffnungen vernichtete und Gebäude und Bäume umwarf. Auch 1821, den 30. November, verursachte ein heftiger Sturm viel Schaden in den Waldungen und an Gebäuden. – Am 12. Juli 1822, Abends nach sieben Uhr, zog am westlichen Horizonte eine finstre Wolke herauf. Die schmutzig gelbgraue Farbe und das tiefe Dunkel, welches sie um so mehr verbreitete, je näher sie rückte, machte den Anblick furchterregend; noch mehr, als sich eine solche Finsterniß über Dorf und Gegend verbreitete, daß man die nächsten Häuser nicht sah. Nach dem Sausen in der Luft fürchtete man Hagel, aber nur wenige große Regentropfen fielen herab. Desto gewaltiger war der Sturm, der dichte Staubwolken aufregte und die stärksten Bäume bog. Indeß war der Schreck größer als der Schaden. – Am 11. Februar 1824 beschädigte ein Sturm das obere Stock der Brennerei so, daß es abgetragen werden mußte. – Ebenso richtete den 25. Mai 1830 ein bedeutender Gewittersturm in den Abendstunden viele Verwüstungen an Dächern und Bäumen an. In der nach Herrnhut führenden Allee wurde eine der Linden auf einen eben vorbeifahrenden Wagen geworfen; glücklicherweise jedoch ohne Knecht und Gespann zu beschädigen. Im benachbarten Großhennersdorf wurde die Windmühle umgeworfen und auf dem Oberstrawalder Hofe stürzte ein Kuhstall ein, wobei eine Magd erschlagen wurde. – 1833, den 18. December, ließ der verheerende Orkan, wie fast in ganz Europa, auch hier viel Spuren der Verwüstung zurück. Tausende von Stämmen waren in den Waldungen niedergestürzt. – Ein Schneesturm, der am 19. November 1851 Nachmittags begann und in der Nacht vom 19. zum 20. mit einem so ungeheuern Schneefall verbunden war, daß am nächsten Morgen der Schnee überall durchschnittlich drei bis vier Fuß hoch lag, ja an manchen Orten bis zu einer Höhe von sieben Ellen zusammengeweht war, war verhängnißvoll und schrecklich in seinen Folgen; denn er kostete nur allein im Kreisdirektionsbezirke Bautzen neunundzwanzig Menschenleben. (Im benachbarten Kemnitz kamen zwei Knechte um). Die ältesten Leute konnten sich eines solchen Schneefalls nicht entsinnen. Am 20., an einem Bußtage, war die Communication so gehemmt, daß an vielen Orten der Gottesdienst

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Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/123&oldid=- (Version vom 1.8.2018)