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Pließnitz scheint dies anzudeuten. Carpzov leitet ihn von dem wendischen Worte „Polßnitza,“ getheilter Fluß, ab[1].

Ob nun Berthelsdorf schon zu dieser Zeit bestand, oder erst später begründet wurde, als die Sorbenwenden von den Markgrafen von Meißen verdrängt oder unterjocht wurden und die Deutschen sich wieder in der Lausitz ausbreiteten, kann nicht entschieden werden.

Was den Namen betrifft, so kommt er in verschiedenen Zeiten verschieden vor. 1346, wo Berthelsdorf das erstemal erwähnt wird (Calles in serie episcop. Misnensium), war der Name ganz gleichbedeutend mit dem der neuesten Zeit, 1480 wird es in einer Urkunde „Bertilsdorf“ genannt, später Oberberzdorf oder Oberberthelsdorf, im Gegensatz zu Niederberzdorf (Berzdorf auf dem Eigen). Im vorigen Jahrhunderte war die Schreibart Bertholdsdorf gewöhnlich[2].

II. Beschaffenheit des Bodens, klimatische Einflüsse, Ernten.

Die Lage der hiesigen Flur ist, wie schon aus vorigem Capitel hervorgeht, hügelig, abhängig, wenig eben. Der Boden gehört nicht zu dem fruchtbarsten, sondern hat im Allgemeinen eine mittlere Beschaffenheit. Es ist sandhaltiger, sandiger Lehm oder lehmiger, dürrer Sandboden, doch findet sich auch vermögender, etwas strenger Lehm und kalter Lehm und Thonboden. An mehreren Orten, vorzüglich an einigen Stellen im Walde, findet man Granitblöcke von grobkörniger Mischung, aus Feldspat, Quarz und Glimmer. Der Hutberg besteht aus Basaltlagern; jedoch ist in hiesiger Gegend die Granitbildung vorherrschend.

Die Felder liegen zum Theil auf durchlassendem Untergrunde, zum Theil auf undurchlassendem Granituntergrunde und es leiden daher einige mehr oder weniger von Dürre, andere mehr oder weniger an Nässe. Im Allgemeinen ist der Bodengehalt der südlichen und westlichen Felder und Wiesen der vorzüglichere.

Nachtheilig auf die Vegetation und den Ertrag wirken übrigens noch einige klimatische Verhältnisse ein. So ist z. B. das Thal


  1. Carpzov’s Ehrent. I. 221.
  2. Es giebt viele gleichnamige Dörfer, z. B. Berthelsdorf bei Freiberg, bei Stolpen, bei Lauban, auch eins in Böhmen, wodurch übrigens die Nachforschungen in vielfacher Beziehung erschwert wurden.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)