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ein Commando österreichischer Husaren; ein zweites war beim Kemnitzer Busche aufgestellt.

Leicht hätte es in dieser Zeit, vorzüglich vom 15. bis 20. August, wo die beiden zweimalhunderttausend Mann starken Heere einander so nahe standen, in hiesiger Gegend zu einer Schlacht kommen können, welche gewiß für Berthelsdorf und die umliegende Gegend die unheilvollsten Folgen gehabt hätte. Doch zum Glück ging die Gefahr vorüber.

Als am 1. September die österreichische Armee aus ihrem Lager bei Zittau aufbrach und der preußischen Armee, die sich nach Görlitz zu zog, über Radmeritz folgte, lagerte sich auch eine Abtheilung Kürassiere bei Berthelsdorf; auch am 3. in der Nacht kamen wieder einige Regimenter Cavallerie, die alles Heu wegfouragirten.

Den 23. November 1757 berührten die Oesterreicher – das Haddicksche Corps – auf dem Rückmarsche nach Böhmen, für jetzt zum letztenmale Berthelsdorf.

1758 waren besonders die Einquartierungen vor und nach dem Ueberfall bei Hochkirch (den 14. October) drückend. Sie wechselten oft: den 18. August Esterhazyhusaren; den 20. September Panduren; Anfang October sechs Tage Reiter vom Regiment Anhalt-Zerbst; den 8. October vom Stabsregiment; den 13. und 14. October Panduren und Regimentszimmerleute im Nachtquartier, welche die Landstraßen verbesserten. Nach dem Ueberfall bei Hochkirch wurden Verwundete von verschiedenen Regimentern, auch Croaten, den 24. und 25. October ein Leutnant mit hundert Mann und den 1. November wieder Esterhazyhusaren einquartiert[1].

Wie im siebenjährigen Kriege die Oberlausitz immer ein Schauplatz durchkreuzender Truppenzüge war, so hatte auch Berthelsdorf im Jahre 1759 wieder in reichem Maße Erpressungen, Lieferungen und andere Kriegsdrangsale zu erdulden; unbedeutender waren die Lieferungen, als am 12. Mai auf kurze Zeit der österreichische General Vehla zwischen Berthelsdorf und Herrnhut


  1. Am 30. October 1758 starb allhier an seinen Wunden der preußische Fahnenjunker von Holzhausen; er ward den 1. November auf hiesigem Kirchhofe begraben.
Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)