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Das dritte Jubelfest der Uebergabe der Augsburgschen Confession wurde 1830, vom 25. Juni an, drei Tage hintereinander, durch fünf Predigten gefeiert. Schon am Abend des Johannistages eröffnete feierlich vom Thurme herab der Choral: „Nun danket alle Gott“ u. s. w. und das Geläute der Glocken das Fest. In der Kirche wurden an allen drei Festtagen die Kerzen auf dem Altar und die Kronleuchter angezündet, als Symbol des Lichtes, welches uns durch die Reformation aufgegangen. Der zweite Jubeltag war für die Kinder ein Festtag. Nach dem feierlichen Zuge zur Kirche wurden sie, nachdem sie der kirchlichen Feier beigewohnt hatten, über die Reformationsgeschichte geprüft; drei Kinder legten nach dieser Prüfung im Namen Aller vor dem Altar knieend das Glaubensbekenntniß ab. Durch eine Beisteuer der vermögenderen Eltern und theilnehmender Kinderfreunde konnte man die Kinder Nachmittags im Schulhause festlich bewirthen; die größeren Kinder wurden mit einer Schrift über die Reformationsgeschichte beschenkt. Am dritten Festtage fand Communion statt; Hunderte nahmen Antheil. Am ersten und dritten Jubeltage ertönten nach dem Lauten Choralmelodien vom Thurme. Das ganze Fest zeichnete sich durch eine rein religiöse Feierlichkeit aus und obgleich es erlaubt war, am zweiten Festtage zu arbeiten, geschah dies doch nicht. Es herrschte die größte Ruhe und Stille, an rauschende Lustbarkeiten dachte Niemand. Zum Andenken an dieses herrliche Fest ließ die Gemeinde auch auf ihre Kosten die große Glocke umgießen, während dies von Seiten der Kirche mit den beiden kleineren geschah.

Ein festlicher Tag für die hiesige Schuljugend und für die Jünglinge und Jungfrauen des Ortes war auch der 6. Juni 1841, wo man den gegenwärtigen zweiten Schullehrer, G. Korschelt, mit Fahnen und zwei Musikchören von Großhennersdorf, wo er bis dahin Lehrer gewesen war, abholte, und im festlichen Zuge nach Berthelsdorf geleitete.

Die Festlichkeiten den 4. September 1848, und bei der Anwesenheit Ihrer Majestät der Königin, den 24. August 1852, sind anderweitig erwähnt.

Empfohlene Zitierweise:
Gottlieb Korschelt: Geschichte von Berthelsdorf. Selbstverlag des Verfassers, Berthelsdorf bei Herrnhut 1852, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_von_Berthelsdorf.pdf/103&oldid=- (Version vom 1.8.2018)