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übrig, so daß er stets auf neue Betrügereyen sinnen mußte, um seinen Hang nach Ausschweifungen befriedigen zu können. Daher kam es aber auch, daß er vielleicht zu unbedachtsam zu Werke ging, und endlich sich eine Entdeckung seiner Betrügereyen und den Lohn seiner Thaten, freylich ohne alle Wirkung auf sein künftiges Leben, zuzog. Er kam nach Brünn und sammelte bey dem Jungfrauen-Kloster zu St. Joseph daselbst auf ein in Polen abgebranntes Jungfrauen-Kloster Marienthal, versehen mit vortrefflich gemachten Attestaten und einem eigenen, in allem unverdächtigen, Empfehlungs-Schreiben an die Brünner Nonnen. Diese steuerten reichlich, bewirtheten Kaulizen gastfreundtschaftlich, und klagten dieses Unglück ihrer Mitschwestern einem Franciscaner, der so eben das Amt zu halten in ihr Kloster gekommen war, als Kauliz sich, unter dem Vorwand der Eile, mit der erbeuteten Gabe davon entfernet hatte. Der Franciscaner ließ sich das Empfehlung-Schreiben zeigen, er erkannte es zwar der Form nach, für vollkommen ächt, aber es war früher ausgefertigt, als gerade dieser Geistliche dasselbe verlassen hatte; und damahls hatte es sich unversehrt befunden. Dadurch vermuthete er