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Handschrift mit nichts hätte abläugnen können. Ein andermahl sendete er Actenstücke in ein Amt zurück, und siegelte mit des Amtes Signet so vollkommen, daß der Beamte anfänglich glaubte, Kauliz habe das Paquet uneröffnet zurück geschickt und schon ungehalten werden wollte, bis er den Spuck fand, und ihm Kauliz das nachgegrabene Siegel aushändigen ließ. Man sollte kaum glauben, mit wie schlechten Instrumenten K. seine Siegel verfertigte. Da er in Nürnberg eingezogen ward, so wollten die Inquisitoren nicht glauben, daß er selbst die bey ihm gefundenen Siegel gegraben habe, sondern vermutheten, daß etwann ein wirklicher Siegelgraber mit unter der Decke stecke. Allein Kauliz bat sich statt aller Antwort die Erlaubniß aus, eine Probe seiner Geschicklichkeit ablegen zu dürfen. Man bewilligte sie ihm und er verlangte ein Stück Schieferstein, einen Bleystift und ein paar Ahlen, wie sie die Schuhmacher gebrauchen. Da er nun ganz flüchtig die Zeichnung auf dem Schieferstein entworfen hatte, so grub er das königl. Preußische Siegel, mit diesem schlechten Instrument, in solchen, so vortrefflich und so tief, daß man viele Abdrücke davon machen