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Acht Tage zuvor, nämlich den 25ten Christmonat v. J. hat sie sich zu Hause und im Bette sacramentalisch versehen lassen, und jetzt hat sie im Gemeindhause erscheinen können. Unter dem Scheine der Heiligkeit hat diese abgefaumte Unholdin die größte Religions-Spötterey getrieben; so wahr ist es, und bleibt wahr, und man kanns Tagtäglich ohne Mikroskop sehen:

Religio velum est, quod scelus omne tegit.

Sie lag zwar im Bette, allein des Amtsdieners Christoph Stechers Gründe gingen ihr doch ein, daß sie gutwillig mitkam. Schönin hat schon lang, vom Schultheissen an und durch die ganze Euershäuser Gemeinde – den Kazenberger, Zeislein und ihre Brut ausgenommen – das schlechteste Zeugniß gegen sich. Im Verhör schob sie die Schuld ihres Ausreissens auf einige Vorsteher des Spitals, und auf die Pfründner; wie weit dieses Grund habe, oder nicht, ist bey so leichtfertigem Gesindel bald entschieden. Freylich hat sie nach erlangter Gesundheit, und da sie unter den übrigen Spitälern herumwalzen mußte, den Zucker nicht mehr so knollenweise bekommen, wie vorher vom Schöpfen, Nikolaus Bach, welcher