Anonym: Geschichte einer Seelenerlösung, welche zu Euershausen, Amts Königshofen im Grabfelde, sich zugetragen hat | |
|
ob sie sich wohl befinde? war die Antwort: halb und halb, ob die Geschwulst vergangen? sie müsse ein Schnürmieder anlegen, erwiederte sie, den dicken Magen zurück zu halten, habe aber dabey engeres Athmen: könne manchmahl ausgehen. Das Anerbieten, Arzney zu nehmen, schlug sie abermahls aus.
Mit anfangendem Winter hielt sie sich zu Hause meistentheils im Bette, wo sie immittelst den Schattenriß zu einem antik-modernen Gebäude abzeichnete, dessen Aufführung unter der Vor- Ein- und Nachsicht des Baudirektors Oniskus allerdings rotund geworden wäre, wenn nicht der Brandlappe zeitlich wäre weggenommen worden.
Den 6ten Ostermonat 1790 ging zu Königshofen das Gerücht: es sey zu Euershausen durch Margaretha Schönin ein Mirakel gewirket worden: es sey ihr nämlich verschiedenemahl eine arme Seele erschienen, welche immer gepoltert, und das Haus des Nachts beunruhiget habe: der Orts-Geistliche habe das Klopfen selbst gehört, und den Geist beschworen, der aber nichts anders, als wenn das Licht beseitiget, Antwort gegeben habe. Auf die wiederhohlte Beschwörung
Anonym: Geschichte einer Seelenerlösung, welche zu Euershausen, Amts Königshofen im Grabfelde, sich zugetragen hat in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_einer_Seelenerl%C3%B6sung,_welche_zu_Euershausen,_Amts_K%C3%B6nigshofen_im_Grabfelde,_sich_zugetragen_hat.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.3.2017)