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Erdichtetes Brandmahl der Armenseelen-Hand, und dessen Schicksal.

 Den 24ten Wonnemonat 1789 wurde der Stadtphysikus zu Königshofen im Grabfelde, Anton Brandner nach Euershausen in eben diesem Amt zu der damahls fünfundzwanzig jährigen kranken Margaretha Schönin durch ihren Bruder gerufen.

 Sie gab vor: Sie könne weder essen, noch trinken, ohne es wieder zu erbrechen; unter allen Speisen sey ihr die geronnene Milch am gedeihlichsten, und diese müsse sie nach einer Viertel- oder halben Stunde wieder erbrechen; schon länger als sieben Wochen habe sie keine Leibesöffnung; der Harn komme alle drey, oft erst nach fünf, sechs, auch mehrern Tagen; die monatliche Reinigung (von einer Erkältung im Wasser unterdrücket) sey schon Jahre lang ausgeblieben; sie leide wiederhohlte Ohnmachten und Zuckungen.

 Der Arzt befand in der Gegend des Magens eine runde, der übrigen Haut gleichfärbige Erhabenheit, welche im Durchschnitte zehen bis eilf Zolle betrug, sehr hart, und fast unnachgiebig, auch im Drucke schmerzhaft war; sie stellte eine Halbkugel