Anonym: Geschichte einer Seelenerlösung, welche zu Euershausen, Amts Königshofen im Grabfelde, sich zugetragen hat | |
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wie ein Lottospieler) vollkommen erlöset worden wäre: manche gewann nur drey Stäffelchen; eine andere plumpte gar wieder hinunter, folglich noch einmal getrollt! Bey allen diesen Possen commandirte sie fast ein Jahr lang so ohne Lachen, daß sie sich bey schwachen Köpfen vollen Glauben erwarb. Darauf folgten Opfer, und allerhand Victualien und Lebensmittel wurden beygeschleppet: Alsleber, Herbstadter, Stadtlauringer, Merkers- Gabels- Wargels- Ballings- und weiß nicht, was noch für häuser, rennten; da wurden Zeit und Geld nicht für die lange Weile verschwendet.
Die Frau des Centgrafen Ottenweiler, welche die Hand so genau nachgemacht, wollte auch das Pochen, Kraspeln in- oder unter dem Bette hören, und die Stimme einer und der anderen armen Seele vernehmen. Da aber die Schönin nur im Finstern, bey ausgelöschtem Lichte, wohl auch bey Tage, wenn die Leute den Rücken kehrten, ihren Hokus Pokus zu machen gewohnt hat, konnte sie ihre Absicht kaum erreichen; sie fiel also mit ihrer Gesellschaft auf die Knie nieder, und betete recht inbrünstig; endlich pochts ein bischen, und
Anonym: Geschichte einer Seelenerlösung, welche zu Euershausen, Amts Königshofen im Grabfelde, sich zugetragen hat in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 432. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_einer_Seelenerl%C3%B6sung,_welche_zu_Euershausen,_Amts_K%C3%B6nigshofen_im_Grabfelde,_sich_zugetragen_hat.pdf/11&oldid=- (Version vom 9.4.2017)