Seite:Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs 138.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

König aufzureiben. Dieser muthige General näherte sich sogar, der feindlichen Ueberlegenheit ungeachtet, der Dessauer Brücke, und wagte es, den kaiserlichen Schanzen gegen über, sich gleichfalls zu verschanzen. Aber von der ganzen feindlichen Macht im Rücken angefallen, mußte er der überlegenen Anzahl weichen, und mit einem Verlust von 3000 Todten seinen Posten verlassen. Nach dieser Niederlage zog sich Mansfeld in die Mark Brandenburg, wo er sich nach einer kurzen Erholung mit neuen Truppen verstärkte, und dann plötzlich nach Schlesien drehte, um von dort aus in Ungarn einzudringen, und in Verbindung mit Bethlen Gaborn den Krieg in das Herz der Oesterreichischen Staaten zu versezen. Da die kaiserlichen Erblande gegen einen solchen Feind unvertheidigt waren, so erhielt Wallenstein schleunigen Befehl, den König von Dänemark für jezt ganz aus den Augen zu lassen, um Mansfelden, wo möglich, den Weg durch Schlesien zu verlegen.

Die Diversion, welche den Wallensteinischen Truppen durch Mansfeld gemacht wurde, erlaubte dem König, einen Theil seines Heeres in das Westphälische zu schicken, um dort die Bißthümer Münster und Osnabrück zu besezen. Dieß zu verhindern, verließ Tilly eilig den Weserstrom; aber die Bewegungen Herzog Christians, welcher Miene machte, durch Hessen in die ligistischen Länder einzudringen, und dahin den Krieg zu versezen, riefen ihn aufs schnellste wieder aus Westphalen zurück. Um nicht von diesen Ländern abgeschnitten zu werden, und eine gefährliche Vereinigung des Landgrafen von Hessen mit dem Feinde zu verhüten, bemächtigte sich Tilly eiligst aller haltbaren Pläze an der Wertha und Fuld, und versicherte sich der Stadt Münden am Eingange der Hessischen Gebirge, wo beyde Ströme in die Weser zusammen fließen. Er eroberte kurz darauf Göttingen, den Schlüssel zu Braunschweig und Hessen, und hatte Nordheim dasselbe Schicksal zugedacht, welches

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. , Frankfurt und Leipzig 1792, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_drey%C3%9Figj%C3%A4hrigen_Kriegs_138.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)