Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S246.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
– 246 –

In den chronologischen Aufzeichnungen der reform. Gemeinde Grönenbach findet sich über die Schule folgende Notiz: Wann die reform. Schule dahier sich gebildet hat, ist ungewiß. Die Schulmeister waren gewöhnlich ordentliche Handwerksleute: Weber, Schneider oder Söldner, die gut lesen und etwas schreiben konnten. Die Kinder kamen zu ihnen bloß den Winter hindurch in ihre Privatwohnung. Schon frühzeitig, wenigstens seit 1577, bekam der reform. Schulmeister aus dem hiesigen Stift eine kleine Besoldung mit 15 fl. (alias 16 fl.) an Geld und 2 Malter Roggen; dazu mußte ihm jedes Kind, solange Schule gehalten wurde, wöchentlich 1 Kreuzer Schulgeld bringen; seit 1809 ist das untere Zimmer im jetzigen reform. Pfarrhaus zur Schulstube eingerichtet worden; anno 1886 wurde ein eigenes reform. Schulhaus mit Lehrerwohnung gebaut: Lehrer Funk – 1868 beinahe 50 Jahre. Lehrer Rabus – 1872. Lehrer Ganzenmiller – 1904. Lehrer Enslen von 1904–1909.


21. Das ehemalige Spital in Grönenbach.

Das ehemalige Spital in Grönenbach, jetzt reform. Pfarrhaus, und die ehemalige kath. Spitalkirche zum Hl. Geist, nunmehr reformierte Kirche, sind Stiftungen des Edlen Ritters Ludwig von Rotenstein und Leostein und seiner Gemahlin Jutta von Hirnheim. Der Stiftungsbrief, ausgestellt „nach der Geburt Christi im vierzehnhundertsten Jar und darnach im neunundsiebzigsten Jar am Freitag vor sand Jörgentag des hl. Ritters gesiglet von Ludwig v. Rothenstein zu Leostein, Jörg v. Rechberg v. Hohenrechberg, Heinrich v. Freyberg, Heinrich v. Pappenheim, Erbmarschalk, und Burkhart v. Freyberg“, liegt im Originale im b. Archive Augsburg und eine Copia im kath. Pfarrarchive hier. – Mit dem Spital verband Ludwig v. Rotenstein eine Kapelle zu Ehren des Hl. Geistes mit der Bestimmung, „daß in dieser Capel eines jeglichen Tags eine Meß gelesen und gehalten werde“. Das Spital sollte stiftungsgemäß auch eine Anzahl armer, notdürftiger Menschen beherbergen (sog. Poppert oder Armenhaus), „soviel deren die notturft ertragen und gehaben mag“ (gewöhnlich waren es 6 konskribierte Arme); ebenso sollten in diesem Spital „arme Bilgrime oder andere frembd, arm, nottürftige menschen darInne beherbert und ihnen Speis der notturft gegeben werden“; ebenso sollten „Kranke, Reisende darinnen Verpflegung gratis erhalten so lange, bis sie wieder gesund werden und weiter kummen mügen“. Mit vielen Gütern stattete Ludwig von Rotenstein auch dieses Spital aus. Er übergab ihm laut Stiftsbrief „1. seinen eigenen Mayerhof; 2. ein guet in Grönenbach, das Hans Adam baut; 3. ein guet hier, das der Clostermann baut; 4. die Schönau; 5. ein guet in Hirschdorf; 6. ein