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der Katholiken der kath. Gemeinde Grönenbach beträgt nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 1397.


17. Gottesacker.

Der Friedhof in Grönenbach war früher selbstverständlich katholisch und sicher Eigentum des Heiligen oder Gotteshauses. Die Einführung der Reformation machte auch diesen stillen Ort zum Schauplatz erregter, turbulenter Szenen. Die kath. Pfarrherren und Dekane wollten absolut nicht zugeben, daß die Leichen der ungetauften Kinder in geweihtes Erdreich begraben werden; ebenso protestierten

Leichenhaus in Grönenbach.

sie gegen die calvinistischen Zeremonien, Psalmengesänge und Abdankungsreden der reformierten Prediger, da ja dies reformierte Bekenntnis im Reiche nicht zugelassen war. Nach dem Frieden von Münster und Osnabrück 1648/49 wurde auch die reformierte Religionsübung im Reiche zugelassen, wie die Augsburger Konfession schon seit dem Passauer Religionsfrieden 1559 gesetzlich neben dem kath. Glauben anerkannt war. Damals schon, also gleich nach dem 30jährigen Kriege, wurde den hiesigen Reformierten der südliche und östliche Außenstreifen des kath. Friedhofes zur Benutzung zugewiesen.