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Herr Joh. Gg. Hoffmann, Benefiziat und Direktor dieses Hauses, bedankt sich am 22. Oktober 1797 bei Herrn Dechant Frey für die gütigst übermachte Kanonikatspension des Herrn Kanonikus Boos und bittet Herrn Dechant auch weiter um Wohlwollen für den Genannten, indem er dem Herrn Dechant vorschlägt, einen Tausch in der Person herbeizuführen, da es für jeden doch ein guter Tausch wäre, der dem Kanonikus (Boos) ein geringes Benefizium gäbe und dafür das „gute Kanonikat“ Grönenbach annähme. Im Jahre 1799 schickte Herr Dekan Frey auf Aufforderung des Vic. glis Anton Nigg zum letzten Male die Kanonikatspension für Martin Boos, die 119 fl. betrug, wovon aber 4 fl. 24 kr. und 4 hl. Kriegsbeiträge in Abzug kamen, an den Herrn Direktor Hoffmann des Priesterhauses in Göggingen. Nach Abschwörung von zehn irrigen Sätzen wurde Boos nach zweimonatlichem Stadtarrest in Augsburg Kaplan in Langenneufnach; aber bald begann er wieder seine Erweckungen, und wieder vors Ordinariat zitiert erschien er nicht mehr, sondern fand auf seines früheren Professors Sailer Verwenden Unterkunft im Schlosse Grünbach bei Hohenlinden; 1798 stellte er sich wiederum dem Ordinariat und erhielt seine Dimissorien durch Generalvikar Nigg, kam nun in die Diözese Linz, wurde zuerst Kaplan in Leonding, Waldneukirchen und Peyerbach, dann Pfarrer in Gallneukirchen. – Er war vorsichtiger, aber der alte Mystiker geblieben. 1810 hielt er eine aufreizende Marienpredigt, ward verklagt, 11 Monate ins Karmeliterkloster zu Linz gesperrt, kam dann wieder nach Bayern und erhielt zuletzt die Pfarrei Sayn bei Koblenz, die er von 1819 an bis zu seinem Tode 1825 inne hatte.


9. Teilweise Einführung der vita communis nach Bartholomäus Holzhauser im Kollegiatstift Grönenbach.

Bei all den Kanonikern des Stifts Grönenbach vom Jahre 1681 an ist beinahe bei jedem noch hinzugefügt Cleric. Saecul. in communi viventium sacerdos, d. h. Priester des Institutes von Weltgeistlichen, die in Gemeinschaft zusammenleben nach der Regel des berühmten Bartholom. Holzhauser. So sind aufgeführt 1681 Johannes Ulrich Moll aus Ellwangen, Joh. Oberlânder von Gundremmingen 1682, Petrus Steinherr von Oberstotzingen 1684, Karl Christoph Müller von Bernbeuren 1690, Franz David Mersperger von Wallenstein 1692, Franz Mech von Monheim 1692, Joh. Michael Schmid von Grimmelsthofen 1693, Joh. Philippus Haas von Dillingen 1704, Joh. Petrus Mezner von Kemnat in Pfalz 1704.