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Am 19. Oktober 1648 ist Hans Glanz, Meßner zu Zell, auffm Weg von Memmingen allhero gefunden worden; requiescat in pace, si Deo placet; ebrius fuit vino adusto; er möge, so es Gott gefällt, in Frieden ruhen. Er war von Branntwein berauscht.“

Um zu ermessen, welche Angst, welche Furcht und Grauen die Gesamtbevölkerung vor der schwedischen Soldateska hatten, sei zuletzt noch erinnert an das Verfahren, womit Eltern und Erzieher unbotmäßige Kinder einschüchterten und zum Bessern brachten, daß sie ihnen nämlich mit den „Schweden“ drohten, und ebenso sei an das Schwedengebet erinnert: „Bet’, Kindlein, bet’, morgen kommt der Schwed’“ etc.


27. Neue Kriegswirren im 18. Jahrhundert.

Die Wunden, die der schreckliche 30jährige Krieg unserem Vaterlande geschlagen, waren kaum vernarbt, da brach der spanische Erbfolgekrieg aus. Unser Allgäu wurde 1702 wiederum Kriegsschauplatz. Der bayrische Kurfürst Max Emanuel stellte sich auf die Seite der Franzosen und anno 1702 bemächtigte er sich Memmingen. 1703 sah das schwäbische Allgäu wiederum Franzosen; Max Emanuel mit seinen Bayern und der französische Marschall Villars lagerten um Memmingen, die Bayern um Sontheim und Westerheim, die Franzosen zwischen Memmingen und Amendingen; das Hauptquartier war in Memmingen. Gegen diese bayrisch-französische Armee rückte der Markgraf Ludwig von Baden heran, und es schien bei Memmingen zu einer großen Schlacht zu kommen; doch die kaiserlichen Truppen zogen sich über Kempten, Krugzell, Leutkirchen und Gebrazhofen in den Schwarzwald zurück. Im Allgäu ließen die Kaiserlichen nur schwache Truppenteile zurück, gegen welche die Bayern und Franzosen von Memmingen aus, woselbst sie eine französische Besatzung zurückließen, die Offensive ergriffen. Am 10. Oktober 1703 nahmen sie Grönenbach durch Akkord und lagerten am 11. Oktober bei Ober-Günzburg und Ebersbach. Am 11. November begannen sie die Belagerung und Beschießung von Kempten, in welchem 600 Kaiserliche zurückgeblieben waren. Bresche war geschossen, und es sollte gestürmt werden; die Kaiserlichen übergaben im letzten Augenblick die Stadt gegen Gewährung freien Abzuges. Am folgenden Morgen zogen Max Emanuel und Villars gegen Augsburg, während die zurückgebliebenen Soldaten das verlassene Kempter Stift plünderten; auch Füssen bekamen die Franzosen damals in ihre Gewalt, jedoch die Schlacht bei Höchstädt-Blenheim befreite Kempten, Memmingen und das Allgäu von diesen französischen Plaggeistern. Obwohl im Allgäu während dieses Krieges keine