Seite:Geschichte des Marktfleckens Grönenbach S047.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
– 47 –

Herbishofen und Teinselberg; nur ganz wenige schlossen sich dem lutherischen Prediger Johann Herrmann an, der im Jänner 1630 an der Pest starb mit Hinterlassung einer Wittib, welche der neue lutherische Prediger Joh. Jakob Trautmann aus Tübingen sofort zum Weib nahm. (B. Archiv Augsburg.) Derselbe verblieb in Grönenbach, bis er im Jahre 1632 von den eingedrungenen Schweden abgesetzt und an dessen Stelle wiederum ein calvinischer Prädikant eingeführt und diesem durch die Schweden auch die Stiftskirche vorübergehend wieder erschlossen wurde. Dies endete aber mit der für die Schweden unglücklichen Schlacht von Nördlingen im Jahre 1634, die den Katholiken auch in Grönenbach die Oberhand wieder gab und dadurch sowohl der lutherische wie die calvinischen Prediger hier, in Herbishofen und Teinselberg wegkamen.


17. Religiöse Wirren im 30jährigen Krieg von 1635–1648.

Diese Zeit von 1635 bis Ende des 30jährigen Krieges kann für die Reformierten in Grönenbach und Umgegend als eine Art Interregnum, eine Zeit bezeichnet werden, in welcher sie keine Prediger mehr hatten. Nichtsdestoweniger ist diese Zeit reich an herben und bitteren Kämpfen und Wirren. Besonders hervor taten sich in dieser Zeit die rotensteinischen calvinischen Beambten, die in dieser pfarrerlosen Zeit die Führung des Religionswesens an sich rissen. Unter ihnen ragte besonders hervor der rotensteinische Vogt Georg Weidlin und seine zwei Söhne Heinrich und Eberhardt. Laut Bericht des Stiftsdechant Fischer an das Ordinariat Augsburg d. d. 16. Juni 1638 ist den Calvinern de novo anno 1635 und 1636 durch ein öffentliches Patent das Exerzitium verboten worden. Am 3. März 1637 hatten die Konservatoren des Stifts Grönenbach ein Patent erlassen, „daß in der Stiffts- und Pfarrkirchen zu Grönenbach kein anderes als nur das kath. Exerzitium zugelassen seye“.

„Von Gottes Gnaden Wir Hainrich Bischoven zu Augspurg und Johann Willibaldt Abte des fürstl. Stiffts Kempten als bey Ordinarius und weltliche hohe Obrigkeit auch respective Conservatores, so den Ott Heinrich Fugger Graff zu Kirchberg und Weißenhorn, Herr zu Grönenbach, Ritter vom Orden des gold. Vließes, Römisch Kayserl. und in Hispania Königl. Majestät auch Churfürstl. Dchl. in Bayern respective geheimber Rath, Cämmerer und General Zeugmeister als ordentlicher Patronus und Collator entbieten den Underthänigen und würdigen auch Ehrwürdigen und wohlgelehrten Magister Georg Fischer unserem lieben, getreuen und besondern auch lieben Herrn und Freundt, Dechant des Stiffts, sodann allen Beambten undt Underthanen zu Grönenbach unsern bischöfl. und gndg. Grues und dabey weiters zu vernemmen, alldieweilen