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Abodiacum, Ephach; über Vemania, Burkwang, nach Brigantium; ebenso war Caeli Mons, Kelmünz, mit Campodonum verbunden, die Straße, ungewiß, ob rechts oder links der Iller laufend; Vemania mit Augusta Vindelicorum. Abgesehen von diesen Hauptstraßen bestanden noch viele Nebenstraßen, sog. „viae diversoriae“. Ob in Grönenbach und nächster Umgegend schon je einmal Römerfunde gemacht worden sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht war Theinselberg ein kleines Römerkastell oder der an der Iller gelegene Kapf oder Bergvorsprung (Kapf = caput).

3. Einführung des Christentums im 4. Jahrhundert n. Chr.

Wohl schreibt Baumann: „Wann das Christentum Eingang bei uns gefunden, ist völlig unbekannt.“ Aber mit Recht schreibt er weiter, es dürfe der Termin der Einführung des Christentums nicht allzu weit heruntergerückt werden; denn fürs erste wurde unser Allgäu von den beiden römischen Hauptstraßen, welche die rätische Hauptstadt Augusta Vindelicorum mit Italien verbanden, durchschnitten; und zweitens

○ Augusta Vindelicorum

/\ 00000000000000000000

/00\ 00000000000000000000

0/00000○ Abodiacum (Ephach am Lech)

Brigentium ○00000000\00000000000000000000000000000000

00/00000000000○ Verona 000000000000000

○ Como 000000000000000000000000000000

lagen römische Truppen, Legionarii, hier in Vemania, Caeli Mons, Cassiliacum und namentlich in Campodonum selbst. Es ist aber bekannt, daß das Christentum sich insbesonders den Hauptstraßen entlang und vermittelst der Legionen und Kaufleute rasch in die Provinzen verbreitete. Ich erinnere an den hl. Narzissus und den Martertod der hl. Afra und ihrer Genossinnen: Digna, Eunomia, Eutropia und Hilaria, die unter Kaiser Diokletian den Martertod erlitten in Augsburg (298–311); ich erinnere an die thebaische Legion, die unter ihrem Anführer St. Mauritius im Kanton Wallis in der gleichen Verfolgung niedergemetzelt wurde, so daß man schließen darf, daß im 4. Jahrhundert unser Allgäu im ganzen völlig christlich geworden ist noch vor der Völkerwanderung; denn mit deren Eintritt wurde die weitere Ausbreitung des Christentums in allen römischen Donauländern unmöglich gemacht. Tatsächlich aber fand der hl. Severin, der im 5. Jahrhundert