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glaube, es doch der Mühe werth erachtete, der Wahrheit, auch in dieser Sache, so nahe als möglich zu kommen. Ich würde für heute zu weitläufig seyn, wenn ich Ihnen meine Bemerkungen nach der Länge hersetzen wollte. Sie stehen alle getreulich in meinem Journale, und wenn Sie es interessiert, so will ich Ihnen über diesen Punkt einen Auszug schicken. Sie müssen ihn aber verlangen.

So viel kann ich Ihnen, meine theuerste Freundin hier darüber sagen, ohne von Ihnen zu befürchten, dass Sie mich für einen Leichtgläubigen halten werden. Ich bin durch meine eigene Erfahrung überzeugt, dass in der Natur, die wir noch gar wenig, obgleich ein wenig besser, als unsere Vorältern kennen, eine sehr feine Materie vorhanden sey, welche bis jetzt noch ganz unerklärbare Wirkungen hervorbringt. Der, welcher sie zuerst aus der Wirkung bemerkt hat, hat solche ein magnetisches Fluidum genannt, vielleicht blos deswegen, weil er solche eben so unbegreiflich fand, als den Eisenmagnet mit seiner anziehenden und abstossenden Kraft. Diejenigen, die sich viel mit dem Magnetisiren abgeben, selbst die, welche Ursach und Wirkung blos als physisch betrachten, sind durch die Erscheinungen, die ganz unerwartet unter ihren Augen entstehen, voller Bewunderung, Erstaunen und werden also gar leichtlich übertreibende Enthusiasten. Die Vernünftigsten unter diesen Magnetiseurs halten dafür, das Fluidum sey eine, der elektrischen ähnliche Materie, die durch ihr unaufhörliches Strömen um und durch alle Körper gleichsam das Principium aller Bewegung, alles Lebens sey. Ein lebender thierischer Körper also, durch welchen dieses Fluidum allenthalben gleich frey strömen, und sich in demselben im Gleichgewicht halten könne, sey im vollkommensten Stande der Gesundheit, und die meisten wenigsten Nervenkrankheiten entstünden daher, dass diese Materie in einem Theile des Körpers zu viel und in einem andern zu wenig, und ihr dabei der Weg gehemmt sey, sich allenthalben de niveau zu setzen. Bey der Electricität ist es ein bekannter Satz, dass man ihre Materie die überhaupt mit der magnetischen viel Ähnlichkeit hat; wofern es nicht gar nur zwey verschiedene Modifikationen einer und derselben Materie ist! durch Entgegenhaltung von Spitzen, in umgekehrter Potenz ableiten und still ohne Explosion in andere Körper leiten kann. Eine Erfahrung, die endlich den Blitzableiter hervorgebracht hat. Die blos physischen Magnetiseurs also sagen,

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_413.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)