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vergessen. Ich empfehle Ihnen Armenmehl und St. Florian, auch in Salzburg sind einige nicht unbedeutende aquisitionen zu machen.

Dass die Privilegirten Stände auf einen neuen Messias selbst in Bayern gerechnet, kommt mir nicht unerwartet. Auch hier giebt es Leute in Menge, welche ihre Interessen verkennen, die vornehmsten zeichnen sich vor andern aus, aber sie hangen seit 8 Tagen die Köpfe gewaltig und holen sich von Zeit zu Zeit mit Apotheker Nachrichten aus, aber keine Reue kann die Klage erwecken, aber ich erhebe meine Stimme dagegen von Zeit zu Zeit sehr laut. Sonst lebt man hier zur Stunde erträglich, und die Gegend um die Stadt herum besonders bey dem ehemaligen Schloss verwandelt sich so sehr, dass Sie, wenn Sie wieder kommen sollten sich mit Mühe zurecht finden werden. —


Der Schluss ist unerheblich. Als Datum ist angegeben: Gotha, den 2ten May 1809.

II.
Mein verehrungswürdiger Freund.

Sie werden noch im Ablauf dieses Monats mit dem Postwagen einige Fragen von der Fortsetzung meiner Schrift in Manuscript erhalten. Wenn Sie es gut finden, so lassen Sie davon eine Abschrift nehmen und senden Sie mir so bald ich es verlange mein Exemplar wieder zurück, denn meine Tochter, welche immer kränklich ist, kann nicht so viele Abschriften machen. Sie sehen daraus, dass ich ungeachtet der ganzen Aufwendung oder verlierenden Zeit, und verschiedenste Abhaltungen und Verunglimpfungen doch noch immer arbeite und für Bayern thätig bin.

Dazu gehört wahrlich eine grosse Vaterlandsliebe und Uneigennützigkeit, welche Herr Zschokke einem geweihten Wüstling sicherlich nicht zutraut. Er hat mir nicht geschrieben, welches mir sehr lieb ist, denn ich werde ihm bittere Brocken zu verschlucken geben.

Es wird um so nöthiger seyn, dass Sie meine Schrift, wenn Sie Ihren Beyfall finden sollte, abschreiben sollten, denn an Druck ist nicht zu denken, obgleich der Inhalt einzig seiner Art ist. Ich habe mich dessentwegen bey verschiedenen Buchhändlern angefragt, aber keiner will es in Verlag nehmen, selbst ohne alles Honorar. Dies macht wahrlich meiner Aufklärung

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_394.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)